Warum ohne Gentechnik?
Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland lehnen Gentechnik auf Acker und Teller ab. Das bestätigen Umfragen immer wieder. Zuletzt ist die Ablehnung sogar eher noch gestiegen. Darin ist ausdrücklich auch die sogenannte „neue Gentechnik“ eingeschlossen, wenn ausdrücklich danach gefragt wird.
Die Gründe für die Ablehnung sind vielfältig. Für Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, dem BUND oder NABU steht der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen im Fokus. Denn anders als bei gentechnisch veränderten Bakterien in geschlossenen Laborsystemen besteht beim Anbau von Gentechnik-Pflanzen im Freiland das Risiko der unkontrollierten Ausbreitung.
Hauptanwendungsbereiche für Gentechnik in der Lebensmittelwirtschaft
Gentechnisch veränderte Pflanzen oder Teile davon landen direkt in Lebensmitteln (z.B. Sojalezithin im Schokoriegel, Maisstärke im Gebäck oder Rapsöl in der Margarine).
Gentechnisch veränderte Bakterien produzieren Stoffe, die in Lebensmitteln oder Futtermitteln eingesetzt werden (z.B. Enzyme, Aromen oder Vitamine).
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden an Tiere verfüttert, die Milch oder Eier produzieren oder zu Fleischprodukten verarbeitet werden.
Gentechnikbefürworter behaupten, dass die Gentechnik bereits den gesamten Lebensmittelsektor durchdrungen habe und sich der Einsatz für Lebensmittel „ohne Gentechnik“ deshalb nicht lohne. Das stimmt nicht.
- Gentechnik ist vermeidbar! Lebensmittelhersteller können sich für eine Produktion „ohne Gentechnik“ entscheiden und so den Wünschen der Verbraucher entsprechen.
- Für Lebensmittel mit einer „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung oder einem entsprechenden Label gilt:
- ein Verbot des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) oder Teilen davon
- ein Verbot des Einsatzes von Vitaminen, Aromen, Enzymen und anderen Lebensmittelzusatzstoffen, die mithilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurden
- eine Fütterung ohne gentechnisch veränderte Pflanzen. Dabei müssen strenge Fristen eingehalten werden
Für weiterführende Fragen zur „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung informieren Sie sich bitte in unserer Rubrik FAQ.
Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wirkt sich nachweislich negativ auf die Umwelt aus. Gesundheitliche Risiken für Menschen können zudem nicht ausgeschlossen werden. Die Patentierung von gentechnisch veränderten Pflanzen und das Verbot, einen Teil der Ernte als Saatgut für das nächste Jahr zu verwenden, führt zu einer stärker werdenden Abhängigkeit der Landwirte von wenigen großen Agrarunternehmen. Diese wird durch die Notwendigkeit, zusätzlich auch das passende Herbizid aus dem Hause des Saatgutentwicklers zu kaufen, noch verstärkt.
Der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen ist deshalb nicht nachhaltig und schadet der Umwelt und den Menschen. Unternehmen, die ihre Produkte nach den „Ohne Gentechnik“-Kriterien produzieren, leisten dagegen einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise.
Europa hat weltweit die strengsten Kennzeichnungsvorschriften für gentechnisch veränderte Lebensmittel. Dennoch weist auch die EU-Gesetzgebung große Lücken auf: Nur wenn gentechnisch veränderte Pflanzen direkt zu Lebensmitteln verarbeitet werden, muss dies für den Verbraucher durch einen entsprechenden Hinweis auf der Zutatenliste ersichtlich sein.
Doch fast alle gentechnisch veränderten Pflanzen gelangen über den Umweg des Tierfutters in die Nahrungsmittelproduktion: Hühner, Kühe und Schweine werden mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert und wir verzehren dann ihre Milch, Eier und ihr Fleisch. Diese Produkte müssen laut EU-Gesetzgebung jedoch nicht gekennzeichnet werden.