News
Debatte um Strichcode-Kennzeichnung
Ein Bundestagsabgeordneter wirft Agrarminister Schmidt vor, dieser versuche „sich aus der Affäre zu mogeln und seine eigenen Aussagen zum realen Strichcode-Vorschlag zu dementieren“. Das BMEL hatte zuvor erklärt, der Vorschlag habe sich nicht auf die EU sondern nur auf die USA bezogen.
„In den Gesprächen mit Herrn Bundesminister Schmidt während seiner USA-Reise war über die Überlegung gesprochen worden, ob man in den USA eine solche Kennzeichnung mittels Barcode einführt. Für eine Kennzeichnung innerhalb der EU ist solch eine Barcode-Information nicht ausreichend“, schrieb das Ministerium laut Informationsdienst Gentechnik in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. In den USA gibt es bislang überhaupt keine Kennzeichnungspflicht.
Doch Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen) widerspricht der offiziellen Darstellung. Er sei in Washington dabei gewesen, die Antwort der Bundesregierung sei „tatsachenwidrig“. Außerdem warnte der Grüne, es werde in der EU keine Kennzeichnung von tierischen Erzeugnissen geben, die aus Gentechnik-Fütterung stammen, falls das Freihandelsabkommen TTIP verabschiedet wird.
Auch EU-Agrarkommissar Phil Hogan hatte den Strichcode-Vorschlag bereits zurückgewiesen. „Das ist mit uns nicht zu machen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Aus Sicht des Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) kommt dieser Ansatz nur in Frage als ergänzende, nicht aber als ausschließliche Informationsquelle. Er dürfe „kein Ersatz für bisher gut funktionierende Systeme sein“, erklärte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting der Lebensmittelzeitung. „Die EU-Gentechnik-Kennzeichnung hat den Sinn, Transparenz herzustellen und nicht Informationen zu verschleiern.“
Informationsdienst Gentechnik: Ministerium: Smartphone-Vorschlag galt nur für USA (19.01.15)
Süddeutsche Zeitung: EU-Agrarkommissar zu TTIP: "Gentechnik muss klar erkennbar bleiben" (15.01.15)