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Keine Gentechnik in Parlamentskantine

- Im britischen Parlament in London werden auch weiterhin nur gentechnikfreie Lebensmittel serviert. Das bestätigte der Catering-Service des Unterhauses unter Verweis auf Kundenwünsche. Zuvor hatte Umweltminister Owen Paterson erneut für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen geworben – und dafür harsche Kritik eingesteckt.

Seit 1998 verzichteten die Köche des Parlaments auf Lebensmittel, die erkennbar Gentechnik-Organismen enthalten – und das solle auch so bleiben, hieß es in Medienberichten. Die entspreche den Wünschen der Kunden, erklärte der Catering-Service der Abgeordneten. Es gebe „strikte“ Vorgaben, an die sich die Lieferanten halten müssten.

Kurz zuvor hatte Paterson – offenbar mit Unterstützung von Premierminister David Cameron - dafür plädiert, auf EU-Ebene neue Anbauzulassungen für Gentechnik-Pflanzen zu erteilen. Momentan dürfen nur ein transgener Mais und eine Kartoffel kommerziell angebaut werden. Dies geschieht derzeit jedoch nur auf sehr kleinen Flächen, vor allem in Spanien. Paterson argumentierte, wer die Agro-Gentechnik ablehne, nehme Mangelernährung und Tod von Kindern in Entwicklungsländern in Kauf.

Für diese Offensive musste Paterson in Großbritannien deutliche Kritik einstecken. Eine Sprecherin der Liberaldemokraten, dem Koalitionspartner von Patersons konservativer Regierungspartei, erklärte, der Minister riskiere, als „Cheeleader“ der Gentechnik-Industrie wahrgenommen zu werden. Der Nachrichtensender Channel 4 warf Paterson in einem „Faktencheck“ vor, irreführende Argumente zu verbreiten. Der gentechnisch mit Vitamin A angereicherte „Golden Rice“, der laut dem Minister viele Leben hätte retten können, sei noch gar nicht marktreif. Außerdem würde der Reis nicht, wie Paterson behauptete, gratis an Landwirte verteilt, sondern verkauft. Das Internationale Reisforschungsinstitut, das mit dem Gentechnik-Reis arbeitet, merkte an: „Es wurde noch nicht festgestellt, ob täglicher Verzehr des Golden Rice die Vitamin-A-Versorgung von Menschen mit Vitamin-A-Mangel verbessert und dadurch einhergehende Probleme wie Nachtblindheit mindern könnte.“

The Telegraph: GM foods kept off the menu at Westminster (21.06.13)

Daily Mail: GM food off the menu in Parliament's restaurants despite ministers telling the public to drop their opposition (21.06.13)