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15 Jahre „Ohne GenTechnik“: Unternehmens-Appell für Wahlfreiheit an Politik
Auch die Unternehmen Alb-Gold, Alnatura, Andechser und dm gehören zu den Initiatoren. Im Sommer 2024 wollen sie EU-weit zahlreiche weitere Unternehmen als Unterstützer gewinnen.
„Im Dienst von Verbraucherschutz und fairem Wettbewerb stellen wir uns gemeinsam mit unseren 1.600 Landwirt:innen gegen die Gentechnik-Pläne der EU-Kommission. Wir wollen, dass die vom EU-Parlament verabschiedete Verpflichtung zu Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit unverändert Gültigkeit hat. Gentechnisch hergestellte Lebensmittel werden von unserer Stammkundschaft laut aktueller GfK-Studie mehrheitlich abgelehnt “, sagte Bernhard Pointner, Geschäftsführer der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land, beim „VLOG-Forum 2024“ des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) in Berlin.
Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender des Tiefkühlkost-Herstellers Frosta, ergänzte: „Transparenz schafft Vertrauen. FRoSTA steht seit über 20 Jahren für maximale Transparenz. Jeder sollte nachvollziehen können, ob ein Lebensmittel mit oder ohne Gentechnik produziert wurde, um sich entsprechend entscheiden zu können. Nur mit diesem Wissen können sich auch Lebensmittelhersteller und Landwirte differenzieren. Deshalb muss die Kennzeichnungspflicht auch für neue Gentechnik erhalten bleiben“.
Der Offene Brief an die Agrarminister aller EU-Staaten steht bereits in acht EU-Sprachen auf der VLOG-Internetseite zur Verfügung und kann dort von Lebensmittelunternehmen mitgezeichnet werden.
Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission, unter anderem die Kennzeichnungspflicht für neue Gentechnik in Lebensmitteln größtenteils abzuschaffen. Das Gesetzgebungsvorhaben konnte nicht mehr vor der Europawahl abgeschlossen werden.
Ohnehin liegt der Ball aber derzeit bei den EU-Agrarministern. Eine Einigung werden sie Insidern zufolge womöglich auch nicht kurzfristig erreichen. Zumindest darin stimmten die ansonsten durchaus kontroversen Expert:innen Heike Moldenhauer (ENGA), Eva Bell (BMEL) und Klaus Berend (EU-Kommission) beim VLOG-Forum weitgehend überein.
Eröffnet wurde die Konferenz zum 15-jährigen Bestehen des „Ohne GenTechnik“-Siegels von Ilse Aigner, die sich in ihrem Grußwort als „Geburtshelferin des Siegels“ bezeichnete. Aigner hatte 2009 als Bundeslandwirtschaftsministein die „grüne Raute“ als staatliches Siegel eingeführt.
„Die Entwicklung des „Ohne Gentechnik“- Siegels ist eine herausragende Erfolgsgeschichte, an der wir alle mitgewirkt haben. Oder anders gesagt, wir haben es geschafft: Das Baby von einst hat laufen gelernt“, so die heutige Präsidentin des Bayerischen Landtages. „Sie schaffen Klarheit, Sie sind Garant für Lebensmittel ohne Gentechnik und Sie gewinnen Menschen und Märkte für sich“, sagte Aigner an die über 100 Teilnehmenden aus Lebens- und Futtermittelwirtschaft, Politik, Verbänden und Medien gerichtet.
In weiteren Vorträgen, Panels und Dialogrunden ging es um Nachweisverfahren für neue Gentechnik, Zukunftsperspektiven für das „Ohne GenTechnik“-Siegel und nicht zuletzt um dessen bisherige Erfolgsbilanz: Aus einer kleinen Nische gestartet, haben die Produkte mit der grünen Raute inzwischen längst den breiten Markt erobert und erzielten zuletzt über 17 Milliarden Euro Jahresumsatz an den Supermarktkassen.
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