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Bayern: "Ohne Gentechnik"-Milch weiter auf Erfolgskurs
Nach den vom IEM vorgelegten Zahlen stieg die Erfassung von konventioneller Milch mit "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung um ein Drittel auf gut drei Millionen Tonnen an. Der Anteil an der gesamten bayerischen Milchmenge lag damit bei 34,1 Prozent. Hinzu kommt noch die Bio-Milch, die ebenfalls ohne Gentechnik hergestellt wird. Hier stieg die erfasste Menge 2016 um über zehn Prozent auf 473.000 Tonnen an. Der Anteil an der gesamten Milchmenge lag bei 5,4 Prozent. Die beiden Anteile zusammengezählt „ergibt sich, dass fast 40% der in Bayern im Jahr 2016 erfassten Milchmenge als Milch „ohne Gentechnik“ gelten kann“, schreibt das IEM. Es hat von Mitte April bis Mitte Mai 2017 die Molkereien befragt, wie sie die Entwicklung für das laufende Jahr einschätzen. „Für das Jahr 2017 haben weitere Unternehmen angekündigt, die Erfassung von Milch oGT auszuweiten bzw. komplett darauf umzustellen. Damit könnte nach unseren Berechnungen der Anteil von Milch oGT (konv.) zum Ende des Jahres 2017 auf bis zu 55 % steigen“.
Diese Dynamik erklärt das IEM nicht nur mit den Forderungen des Handels, sondern auch mit Kosten und Aufwand, die einer Molkerei „durch das getrennte Handling eines zusätzlichen Qualitätsmerkmals entstehen“. Daher könne es sinnvoll sein, die Erfassung vollständig auf "Ohne Gentechnik"-Milch unzustellen, selbst wenn (noch) nicht die gesamte Milchmenge mit diesem Qualitätsmerkmal vermarktet werden kann.
Mit Blick auf die Preisgestaltung im Handel warnt die IEM vor dem Risiko, „dass mit ihrer flächendeckenden Einführung oGT-Milch und Milchprodukte zum Standard erhoben werden, der keine zusätzliche Wertschöpfung generiert und das übrige konventionelle Sortiment diskriminiert.“ Deshalb macht die IEM explizit deutlich, dass ein Landwirt, der auf die Erzeugung von "Ohne Gentechnik"-Milch umstellt, nicht nur die höheren Kosten der alternativen Fütterung zu Tragen hat. Zu berücksichtigen seien auch weitere Faktoren wie der Dokumentations- und Kontrollaufwand „sowie die Kosten für Anpassungen betrieblicher Abläufe z.B. für Investitionen in Futterlager oder beim Zukauf von Jungkühen.“
Was die Zuschläge für "Ohne Gentechnik"-Milch betrifft, gebe es erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Molkereien. „Während in der Spitze bis zu 1,5 Cent Zuschlag pro Kilogramm bezahlt wird, zahlen einige Molkereien keinen Zuschlag, da dieser bereits im Grundpreis enthalten ist“, schreiben die IEM-Mitarbeiter und weisen darauf hin, dass sich die Landwirte einen ausgewiesenen Zuschlag wünschen – als Argumentationsgrundlage gegenüber dem Lebensmittelhandel. Ein Thema, das aus Sicht des IEM mit der zunehmenden Verbreitung von Milch ohne Gentechnik zwangsläufig an Bedeutung gewinnen werde, „ist wie über eine gezielte Vermarktung von Rindfleisch oGT eine zusätzliche Wertschöpfung in den Betrieben geschaffen werden kann.“
„Die Zahlen aus Bayern zeigen, wie erfolgreich sich Ohne Gentechnik-Lebensmittel entwickeln, wenn die Beteiligten in der Wertschöpfungskette an einem Strang ziehen“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. Er rechnet damit, dass bundesweit der Anteil der "Ohne Gentechnik"-Milchmenge bis Ende 2017 bei 30 Prozent liegen wird. Hissting plädiert dafür, angesichts der steigenden Nachfrage die vom IEM erwähnten Risiken nicht auszublenden: „Ohne GenTechnik auf freiwilliger Basis kann nur funktionieren, wenn die Erzeuger einen fairen Preis bekommen, der ihre zusätzlichen Aufwendungen deckt und der Qualität der Produkte gerecht wird.“
Der Bericht „Qualitätstrends in der bayerischen Milchwirtschaft mit neuer Dynamik“ des IEM ist am 24.7.2017 im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt erschienen.
Der Bericht „Milchmarkt mit neuer Dynamik: Aktuelle Qualitätstrends in der bayerischen Milchwirtschaft“ des IEM ist am 27.7.2017 in der Zeitschrift Die Milchwirtschaft erschienen und über die Webseite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, zu der das IEM gehört, unter diesem Link abrufbar.
VLOG: Aufwärtstrend bei Milch ohne Gentechnik hält an (23.08.2016)