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Eier und Geflügelfleisch ohne Soja-Futter
Für Geflügelhalter spielen besonders die Kosten für das Tierfutter, aber auch der Wunsch des Lebensmitteleinzelhandels nach echten regional(er)en, fair erzeugten Lebensmitteln und schließlich die hohe Verdaulichkeit des Futtermittels eine entscheidende Rolle. Bei der Suche nach Alternativen zur Futterkomponente „Soja“ gibt es interessante neue Erkenntnisse von zwei Teams.
Ackerbohne plus Sonnenblume kann Soja ersetzen
Der vollständige Sojaersatz durch die heimische Eiweißpflanze Ackerbohne in Kombination mit Sonnenblumen – ohne Einbußen bei der Legeleistung und dem Eigewicht – ist möglich. Mehr Informationen gibt es beim Abo-Vici-Konsortium um apl. Prof. Dr. Wolfgang Link, DNPW (Pflanzenzüchtung), Georg-August-Universität Göttingen.
Im zweiten Versuch um ein Forscherteam der Universität Hohenheim konnte nachgewiesen werden, dass der Vicin- und Convicin-Gehalt die Futteraufnahme beeinträchtig, aber nicht die Aminosäureverdaulichkeit oder die Umsetzbare Energie. Diese zwei Faktoren werden dagegen durch hohe Phytat – und Tanningehalte beeinflusst, so dass besser tanninarme Sorten eingesetzt werden sollten. Weiterhin sinnig ist das Entfernen der tanninhaltigen Schale durch Schälen vor Verfütterung und damit die Erhöhung der Gehalte an verdaulicher Stärke.
Soja-Ersatz bringt Kostenvorteile, vor allem für „Ohne Gentechnik“
Um Soja ersetzen zu können, ist der Einsatz von Ölkuchen wichtig, hier Sonnenblumenextraktionsschrot mit einem Proteingehalt von 46 Prozent. Die Bruchfestigkeit der Eischale konnte auch bei steigendem Ackerbohnenanteil stabil gehalten werden. Allerdings erhöhte sich die Futteraufnahme beim erhöhten Ackerbohneneinsatz, aber die Lebendmasse stieg auch an. Nach Einschätzung der Wissenschaftler biete das Ersetzen von Soja bei den derzeitigen Preisen gerade bei gentechnikfreier Ware große Kostenvorteile.
Zweinutzungshühner ermöglichen Verzicht auf Kükentöten
Eine weitere Teilstudie zeigt Alternativen für den intensiven Mastgeflügelbereich auf. Neben dem Sojaeinsatz steht insbesondere das Thema „Töten der männlichen Eintagsküken“ im gesellschaftlichen Fokus. Im Projekt „Potenziale der nachhaltigen Nutzung regionaler Rassen und einheimischer Eiweißfuttermittel in der Geflügelproduktion (PorReE)‘“haben Wissenschaftler der Universität Göttingen untersucht, wie sich die Mast von Zweinutzungshühnern mit Ackerbohnen auf die Fleischqualität auswirkt. In der Studie erhielten Junghähne zweier Doppelnutzungsrassen (Vorwerkhuhn und Bresse Gauloise) und einer spezialisierten Legehuhnherkunft (White Rock) verschiedene Futtermischungen. Eine Ration enthielt Soja als Hauptproteinquelle und zwei weitere Ackerbohnen (Vicia faba) in verschiedenen Anteilen.
Ziel der Studie war, den Einfluss der Futtermittel auf die Fleischqualität der Rassen zu untersuchen. Mit der Studie konnten die Forscher zeigen, dass die Ackerbohne in der Fütterung eingesetzt werden kann, ohne die physikalisch-chemischen und sensorischen Eigenschaften des Fleisches zu verändern. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass ihre besondere Nährstoffzusammensetzung die Ackerbohne zu einer geeigneten Alternative zu Sojabohnen als Proteinquelle in Geflügelfutter macht. Laut Prof. Dr. Daniel Mörlein zeigt die Forschung, dass Zweinutzungsrassen Eier und Fleisch vergleichbarer Qualität liefern können, aber in einer kleineren Menge. Das bedeutet, dass die Kosten höher sind. Gleichzeitig werden aber durch den Verzicht auf das Töten der Küken das Tierwohl verbessert und die genetische Vielfalt in der Tierproduktion erweitert.
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