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Greenpeace Supermarkt-Check: „Ohne GenTechnik“-Siegel schafft Transparenz

- Seit 2020 befragt Greenpeace regelmäßig die großen Supermarktketten zum Fleisch-Sortiment und seit 2022 auch zu Milchprodukten. Bei der Kennzeichnung der Haltungsformen ist Greenpeace mit der Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) unzufrieden. Die Gentechnik-Kennzeichnung hingegen wird nach Meinung der Umweltorganisation durch das „Ohne GenTechnik“-Siegel sehr gut abgedeckt. Der VLOG hat beim LEH zum Thema neue Gentechnik nachgefragt.

Gentechnikfreie Fütterung bei Haltungsform 3 und 4

Laut Greenpeace haben alle befragten Supermarktketten angekündigt, bis 2025 auf Fleisch aus der Haltungsform 1 zu verzichten und bis 2030 ganz aus Haltungsform 1 und 2 auszusteigen. Die vom LEH definierten Kriterien für die Haltungsformkennzeichnung sehen bei Schweine- und Rindfleisch der Stufe 3 und 4 eine gentechnikfreie Fütterung während der Mastphase vor. Diese soll aber laut Befragung nicht gekennzeichnet werden, nur Lidl verspricht, bis Juli 2025 sein Rindfleisch zu einhundert Prozent „Ohne Gentechnik“ zu kennzeichnen.

„Ohne GenTechnik“-Siegel sorgt für Transparenz

Erfreuliches Ergebnis der Greenpeace-Abfrage bei den Handelsketten zu Gentechnik: Das „Ohne GenTechnik“-Siegel wird im LEH umfassend zur Kennzeichnung bei Milch- und Molkereiprodukten, Eiern und Geflügelfleisch eingesetzt und sorgt für Transparenz. In Bezug auf die sogenannten neuen genomischen Techniken (NGT) fallen die Stellungnahmen differenzierter aus. Aldi und Rewe/Penny sprechen sich für ein „klar definiertes Zulassungsverfahren, das Vorsorgeprinzip und eine Kennzeichnung direkt auf dem Produkt aus“. „Kaufland, Lidl und Edeka/Netto hingegen bekennen sich weder zu Transparenz und Wahlfreiheit noch zu einem Zulassungsverfahren bei NGT-Pflanzen“, schreibt Greenpeace.

Edeka und Lidl betonen bei NGT Vertrauen auf Wissenschaft

Aldi Nord und Süd bestätigen ihre Aussagen aus dem Greenpeace-Report gegenüber dem VLOG. Lidl und Kaufland ergänzen ihre Position ausführlich in identischen Stellungnahmen gegenüber dem VLOG und stellen die Beurteilung der neuen Gentechnik in den Kontext globaler Herausforderungen zur Ernährungssicherung, klimatischer Extreme und Ernteeinbußen, die zwingend neue Konzepte benötigten. „Zur Beurteilung, inwieweit neue Techniken ein unbedenklicher Schlüssel zur Lösung dieser komplexen Anforderungen sein können, setzen wir uns mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander. Die Qualität unserer Produkte sowie der Schutz der Verbraucher hat für Lidl dabei höchste Priorität. Alle Artikel unterliegen umfangreichen Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette“. Des Weiteren führen Lidl und Kaufland aus: „Die aktuellen Forschungen und Diskussionen um die Neuregulierung von Verfahren aus der sogenannten „Neuen Gentechnik“ (NGT), wie auch die Chancen und Herausforderungen, beobachten wir aufmerksam. Dabei nehmen wir selbstverständlich auch die Bedenken der Gesellschaft in Bezug auf NGT ernst. Wir positionieren uns als Unternehmen seit Jahren gegen den Einsatz von klassischen gentechnisch veränderten Organismen und schließen den Einsatz in unseren Produkten vertraglich aus.“

Edeka erklärt auf Nachfrage des VLOG, dass man sich für eine „wissenschaftsbasierte und ergebnisoffene Prüfung von NGT sowie rechtssichere Zulassungsverfahren ausspricht. Darüber hinaus sollte sichergestellt sein, dass das Rechtsvorhaben der EU nicht zur Einführung von Patenten auf NGT-Pflanzen führt, wodurch die Vielfalt und Unabhängigkeit durch das Verhalten einzelner Patentrechtsinhaberinnen und -inhabern eingeschränkt werden könnte.“ Außerdem unterstützt Edeka das Positionspapier des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH).

Greenpeace Supermarkt-Check 2024

Handelsunternehmen für klare Gentechnik-Regeln, Offener Brief an EU-Kommission

Positionspapier des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH)

Foodwatch Umfrage 2023