News
Kennzeichnung: „Wenig durchdacht und populistisch“
Die Initiatoren verlangen, dass der Einsatz von gentechnisch veränderten Mikroorganismen, die beispielsweise Vitamine als Zusatzstoff herstellen, selbst aber nicht ins Endprodukt gelangen, ebenso gekennzeichnet werden muss wie das Verarbeiten von direkt genmanipulierten Pflanzen zu Lebensmitteln. Das vom VLOG herausgegebene „Ohne Gentechnik“-Siegel - das insbesondere auf Fleisch, Eiern oder Milchprodukten aus gentechnikfreier Fütterung zu finden ist - bezeichnete die ehemalige FDP-Parlamentarierin Christel Happach-Kasan, die jetzt im Vorstand des Forum Grüne Vernunft sitzt, als „irreführend“.
Diese Kritik kann der VLOG nicht nachvollziehen. Man müsse beispielsweise unterscheiden zwischen einem zu 100 Prozent aus Gentechnik-Soja bestehenden Stück Tofu und der Milch einer Kuh, die als Kalb zur Stärkung einmalig ein Vitaminpräparat erhalten hat, das teils mittels gentechnisch veränderten Bakterien in einem geschlossenen System hergestellt wurde, kommentiert Geschäftsführer Alexander Hissting. „Ziel der Petition ist nicht die differenzierte Verbraucherinformation zum Thema Gentechnik, sondern der Versuch gentechnisch veränderte Pflanzen in der Lebensmittelindustrie salonfähig zu machen“, so Hissting. Der Vorschlag sei wenig durchdacht und populistisch – weniger statt mehr Transparenz könne die Folge sein.
Die Forderung, die das Forum Grüne Vernunft vorträgt, ist indes nicht neu. Seit Jahren wird sie von Zeit zu Zeit wieder laut. Doch wie genau eine solche Kennzeichnung für „mit Gentechnik in Berührung gekommene“ Lebensmittel aussehen könnte, haben die Befürworter bislang nicht erklären können. Zudem richten sie sich mit ihrem Anliegen an den falschen Ansprechpartner: nicht die Bundesregierung sondern die EU ist für die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln zuständig.