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LEH positioniert sich zur Fütterung

- Der Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), der alle Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland vertritt, hat gestern ein Positionspapier zur Fütterung von Nutztieren beschlossen. „Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen“ wolle eine gentechnikfreie Eiweißfütterung, heißt es darin.

„Vorrangig für ihre Eigenmarkenprodukte“ fordern diese Lebensmitteleinzelhändler, dass gentechnisch unveränderte Pflanzen im Futtertrog der Tiere landen. Denn der Anbau von transgenem Soja in Brasilien, Argentinien und der USA, wo der größte Teil der deutschen Importe herkommt, finde mit herbizidresistenten Pflanzen statt. Dieser „verleitet jedoch Landwirte auf vielfältige Weise dazu, die Regeln einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu verlassen“, schreibt der BVLH.

Zwar lehnten die Unterstützer des Positionspapiers die Gentechnik nicht grundlegend ab. Es sei aber „als eine kritische Stellungnahme gegenüber dem Anbau von transgenen Sojabohnen“ zu verstehen.

Derzeit setze Deutschland 4,5 Millionen Tonnen Sojaschrot aus Übersee ein, davon gingen 0,8 Millionen in die Milchvieh- und Mastrinderfütterung, 1,2 Millionen in die Geflügelfütterung und 2,5 Millionen Tonnen in die Schweinefütterung. Der Großteil davon ist gentechnisch verändert.

Doch die Verbraucher stehen dem immer kritischer gegenüber. „In den letzten Jahren hat sich die gesellschaftliche Diskussion zur Nutztierhaltung in Deutschland sehr verstärkt. Mit diesem Diskurs einher geht die kritische Auseinandersetzung mit der Verfütterung von gentechnisch verändertem Sojaschrot“, stellt der Verband fest.

Deshalb will auch der Einzelhandel umsteuern. Viele Unternehmen wie Rewe, Edeka und Tegut sind bereits Mitglied im Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik. Möglich sei das Ersetzen der gentechnisch veränderten Futtermittel auch durch europäische Eiweißpflanzen. „Dies funktioniert aber nur, wenn zeitgleich u. a. der Leguminosenanbau in Europa durch entsprechende Nachfrageimpulse gefördert und ausgeweitet wird“, so der BVLH.

Der Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) begrüßt diese Stellungnahme des Lebensmittelhandels. Seit Längerem gibt es eine deutlich gestiegene Nachfrage der Branche nach dem „Ohne GenTechnik“-Siegel, das der VLOG herausgibt. In den kommenden Monaten werden weitere Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels das Siegel erhalten, zunächst vor allem für Eier und Geflügelfleisch.

BVLH: Position zur strategischen Entwicklung der Eiweißfütterung von Nutztieren (05.05.2015)