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Nachweisverfahren für Neue-Gentechnik-Pflanzen bald einsatzfähig
Das unter anderem vom VLOG 2020 vorgestellte erste Open-Source-Nachweisverfahren für eine „Gene Editing“-Pflanze, einen Raps der US-Firma Cibus, hat viel Bewegung in dieses Thema gebracht. Auch das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat sich intensiv damit auseinandergesetzt.
„Open Source“-Cibus-Nachweis: Abweichung bei der Überprüfung
In einer neuen Veröffentlichung kommen die BVL-Mitarbeiter zwar zum Schluss, das Open-Source-Verfahren sei nicht ausreichend präzise für eine Anwendung in staatlichen Kontrollen. Doch das liegt laut Dr. John Fagan, einem der Entwickler des Cibus-Nachweises, daran, dass bei der Überprüfung beim wichtigen Schritt der sogenannten „DNA-Extraktion“ von der originalen Beschreibung abgewichen wurde. Das BVL begründet sein Vorgehen mit einer EU-normierten Standard-Prozedur bei diesem Schritt für behördliche Tests.
BVL bestätigt: Cibus-Nachweis zuverlässig bei Negativ-Screening
Die eigentliche Funktionsfähigkeit des Cibus-Nachweises wurde also nach wie vor nicht widerlegt. Im Gegenteil: auch die BVL-Autoren bestätigen, dass das Verfahren bei negativem Ergebnis zuverlässig anzeigt, dass kein „Genome Editing“-Cibus-Raps vorhanden ist. Ein positives Ergebnis könnte mit weiteren Untersuchungen überprüft werden.
Tatsächlich ist das Nachweisverfahren so schon längst beim VLOG und bei der österreichischen ARGE Gentechnik-frei im Rahmen von Eigenkontrollen im Einsatz. Bisher waren alle Proben negativ. Mindestens drei privatwirtschaftliche Labore in Deutschland und das österreichische Umweltbundesamt (UBA) haben den Cibus-Nachweis im Programm.
BVL will 2022 Nachweisverfahren für „Gene Editing“-Sojabohne vorstellen
Das BVL arbeitet laut einem Bericht des „Informationsdiensts Gentechnik“ selbst ebenfalls an Nachweisverfahren für Cibus-Raps und für die zweite bisher in relevantem Umfang angebaute „Gene Editing“-Pflanze, die Calyxt-Sojabohne. Der Calyxt-Nachweis soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden.
VLOG: „Hauptsache, Behörden können endlich auf illegale Gentechnik prüfen!“
„Das ist eine sehr gute Nachricht, darauf haben wir lange gewartet“, kommentiert Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). „Es ist gut, dass das BVL das Thema ernst nimmt, genau wie auch unseren Open-Source-Ansatz – anders als einige andere Akteure. Ob am Ende ‚unser‘ Verfahren durch Detailanpassungen bei Technik oder Regularien zum Einsatz kommt oder ein anderes, vermutlich ähnliches, spielt keine Rolle. Hauptsache, die Behörden können in ihren Routinekontrollen endlich zuverlässig auf illegale Neue-Gentechnik-Pflanzen prüfen! Das ist wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher und die ‚Ohne Gentechnik‘-Wirtschaft. Wenn wir mit unserem Cibus-Nachweis einen Beitrag dazu leisten konnten, haben wir viel erreicht.“
Informationsdienst Gentechnik: Calyxt-Soja: Nachweis noch 2022 möglich?
John Fagan et al: Detection, Quantification and Identification of Genome-Edited Crops
Weltweit erstes Open-Source-Nachweisverfahren für Pflanze aus neuer Gentechnik entwickelt