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Über 70.000 Rückmeldungen zu EU-Gentechnik-Deregulierungsplänen
Denn auch eine teilweise Deregulierung, wie sie die EU-Kommission vorschlägt, würde diesen erfolgreichen Wirtschaftsbereich von Landwirtschaft über Hersteller und Verarbeiter bis zum Handel mit seinen Milliardenumsätzen akut gefährden.
Ein "Ohne Gentechnik"-Siegel, das Gentechnik nicht ausschließt, wäre wertlos
Ein "Ohne Gentechnik"-Siegel, das Zutaten nicht ausschließt, die erst 2018 durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs noch als Gentechnik definiert wurden, wäre aus Sicht von Herstellern und Händlern wertlos. Wenn Pflanzen und Produkte aus gezielter Mutagenese und Cisgenese, die unbestritten als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zu betrachten sind, ohne Kennzeichnung in das europäische Land- und Lebensmittelwirtschaftssystem gelangen sollten, würde eine zuverlässige und glaubwürdige „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung schwierig bis unmöglich.
EU darf starken Wettbewerbsvorteil nicht aufgeben
Damit würde die EU einen starken internationalen Wettbewerbsvorteil seiner weltweit anerkannten Qualitäts-Lebensmittelwirtschaft aufs Spiel setzen. Dass in anderen Teilen der Welt geringere Standards gelten, darf aus Sicht des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) kein Anlass sein, die hohen EU-Standards zu senken und damit diesen Vorteil aufzugeben.
Nächste Konsultations-Runde kommt 2022
Alle in der Rückmeldefrist von Ende September bis Ende Oktober 2021 eingereichten Kommentare können online nachgelesen werden. Die EU-Kommission wird erst später in einem Bericht auf die Inhalte eingehen, bevor im zweiten Quartal 2022 die nächste Konsultations-Runde stattfindet, die sich gezielt an Stakeholder richten soll.
Die für ein derartiges Verfahren ungewöhnlich große Zahl der Rückmeldungen ist vermutlich auch damit zu erklären, dass viele NGOs zur Teilnahme aufgerufen und sie durch ein Online-Tool vereinfacht haben. Ein großer Teil der Kommentare dürfte sich deshalb kritisch zu den Deregulierungsplänen äußern.