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Vorstoß von Lidl Dänemark: GVO-frei zertifiziertes Schweinefleisch

- Mitte Januar erreichten uns motivierende News aus dem Norden: Lidl Dänemark verkauft jetzt Schweinefleisch, das ohne Gen-Pflanzen im Futtertrog und ohne den Einsatz von Antibiotika produziert wurde. Entsprechend gekennzeichnete Waren wie zum Beispiel Schweinebraten, Koteletts und Hackfleisch sollen vom Start weg in allen 105 Lidl-Filialen unseres Nachbarlands erhältlich sein, verkündete die Discounterkette.

Sie stammen von dänischen Landwirten, die nach dem System von „Wiking Meat“ in Jütland arbeiten. Hier ein Auszug aus dessen Nachhaltigkeits- und Tierwohlkriterien: Das Futter muss sowohl in der Ferkelzucht als auch in der kompletten Mast gentechnikfrei sein und zu 90 Prozent aus eigenem Anbau stammen (anvisiert sind 100 Prozent ab 2018). Und Antibiotika, mitverantwortlich für die Vermehrung gefährlicher multiresistenter Keime, sind tabu. Zudem dürfen die Schweine ihren Ringelschwanz behalten und für die Schlachtung maximal 2,5 Stunden durch die Gegend transportiert werden. Auch Transparenz ist ein Thema – vom Futter bis zum fertigen Fleischprodukt kann der Kunde die Herstellung zurückverfolgen, auf den Packungen findet er den jeweiligen Züchternamen mit Foto.

Sowohl die dänische als auch die deutsche Schweinefleisch-Industrie sollte sich ruhig eine dicke Schwarte von progressiven Betrieben wie Wiking Meat abschneiden. Dort wie hierzulande ist gentechnikfrei produziertes Schweinefleisch nämlich leider noch die Ausnahme (siehe nächster Absatz). Bemerkenswert ist hierbei auch die Handelsbeziehung zwischen beiden Ländern. Deutschland ist wichtigster Handelspartner für die dänische Schweinebranche und importiert 500 Tonnen Schweinefleisch und 6,8 Millionen Schweine aus dem Nachbarland. Wenn sich also im „Schweineland“ Dänemark hinsichtlich GVO-freier Fütterung etwas zum Guten tut, könnte sich dies auch in den Kühltheken unserer Supermärkte niederschlagen. Fleisch von „Wiking Meat“-Züchtern wird indes nur innerhalb Dänemarks vermarket – die Begründung: kurze Transportwege sollen den Ausstoß von Treibhausgasen minimieren.

Nun zu den Zahlen aus Deutschland: Bislang sind lediglich 58 Schweinefleisch und 111 Schweine-Wurstartikel für die Nutzung des „Ohne GenTechnik“-Siegels lizenziert – zuletzt kamen Ende Januar die Minuten- und Nackensteaks, Schnitzel, das gemischte Hack und die Bratwurst von „Hofglück“ dazu, einer Marke der Edeka Südwest Fleisch GmbH. Ein Blick auf unsere VLOG-Grafik zur Verfütterung von Sojaschrot 2014/2015 verdeutlicht die Situation: Von den rund 4,5 Millionen Tonnen Sojaschrot, die in Deutschland verfüttert werden, landen weit über die Hälfe in den Trögen von Schweinen, und 99 Prozent davon sind gentechnisch verändert. Salopp gesagt, ist das eine ökologische Sauerei.

Höchste Zeit, dass die Schweinefleisch-Branche im Schweinsgalopp aufholt. Auch in punkto Rindfleisch müssen sich Erzeuger und Handel noch stark bewegen, nur 24 Rindfleischprodukte sind bislang GVO-frei zertifiziert. Im Bereich Geflügel haben umweltbewusste Verbraucher dagegen eine große Auswahl: Bereits 1.277 Geflügelfleisch-Produkte tragen das grüne VLOG-Siegel.

VLOG: Verfütterung von Sojaschrot in Deutschland 2014 / 2015

Wiking Meat Website