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„Ohne GenTechnik”-Jubiläum: Erfolgsgeschichte geht in die Verlängerung
Aigner: Herausragende Erfolgsgeschichte „Ohne GenTechnik“-Siegel
Das „Ohne GenTechnik“-Siegel wurde 2009 von der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) vorgestellt. Die heutige Präsidentin des Bayerischen Landtages bezeichnete sich in ihrer Video-Botschaft an die Gäste als „Geburtshelferin des Siegels“ und freute sich über dessen „rasante Entwicklung und herausragende Erfolgsgeschichte“.
Auch Florian Faber von der österreichischen ARGE Gentechnik-frei würdigte in seinem Rückblick auf die Geschichte des „Ohne GenTechnik“-Siegels die bemerkenswerte Leistung, in 15 Jahren einen Markt mit über 16.000 gesiegelten Produkten und einem Umsatz von 17,4 Mrd. Euro in Deutschland aufzubauen.
Alle Fotos auf dieser Seite: Concept Photography Berlin
Künast: Gentechnik ist nicht die Antwort
Verbraucher:innen hätten das Recht, zu wissen, was in den Produkten stecke, die sie kaufen, so Renate Künast MdB (Grüne), und bei dieser Transparenz spiele der VLOG eine herausragende Rolle. Die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin (2001 bis 2005) eröffnete den Abendempfang zum Siegel-Jubiläum mit einem Grußwort.
Darin thematisierte sie nicht erfüllte Versprechungen und negative Auswirkungen von Gentechnik in den vergangenen 20 Jahren in Rohstoff-Ländern wie Brasilien. „Gentechnik ist nicht Antwort auf die Frage, wie wir Ernährung weltweit sichern. Die Frage des Hungers auf der Welt wird nicht mit Gentechnik gelöst.“ Vielmehr müsse die Bewältigung der Klimakrise, der Erhalt der Biodiversität oberste Priorität bekommen, um Landwirtschaft in Zukunft überhaupt möglich zu machen. „Durch die Extremwetterlagen überall auf der Welt ist unser aller Ernährungssicherheit massiv gefährdet.“
Kennzeichnung, Koexistenz, Patente – BMEL will „Ohne Gentechnik“-Märkte schützen
Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des VLOG-Forums beharrte Dr. Klaus Berend von der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit weiterhin auf der Absicht der EU-Kommission, sogenannte „NGT-1-Pflanzen“ klassischen Züchtungen gleichzustellen.
Eva Bell, für Gentechnik zuständige Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), forderte dagegen Transparenz durch Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung: „Den deutschen Kund:innen ist es nicht egal, wie eine Mutation in der Pflanze zustande gekommen ist. Wir fühlen uns in der Pflicht, die Wünsche unserer Bürger:innen ernst zu nehmen und umzusetzen“. Außerdem habe das Ministerium ein ökonomisches und ein Nachhaltigkeitsinteresse, die beiden großen Märkte („Ohne Gentechnik“- und Bio-Markt) zu unterstützen und nicht zu belasten.
Status Quo in Brüssel und Chance für die „Ohne Gentechnik“-Branche
Heike Moldenhauer, Generalsekretärin der European Non-GMO Industry Association (ENGA) hatte zuvor die Gentechnik-Pläne der EU-Kommission und den Stand des politischen Prozesses im Detail vorgestellt und analysiert. „Das Beste, was uns jetzt passieren kann: Dass Ungarn die offenen kritischen Fragen aufgreift und wir zu einer Klärung kommen, die allen Marktbeteiligten gerecht wird“, so ihr Fazit mit Blick auf die bevorstehende Übergabe der EU-Ratspräsidentschaft von Belgien an Ungarn am 1. Juli 2024. Nachdem am 26. Juni 2024 ein Versuch der belgischen Ratspräsidentschaft gescheitert ist, die Mitgliedstaaten noch in letzter Minute auf Gentechnik-Deregulierungskurs zu bringen, stehen die Chancen dafür gut.
Das EU-Parlament hatte bei der letzten Abstimmung unter der Ratspräsidentschaft Belgiens den Deregulierungsvorschlag der Kommission als Paket angenommen. Allerdings hatte bereits im Februar überraschend eine Mehrheit für einen Änderungsantrag zur durchgehenden Kennzeichnung auch sämtlicher neuer Gentechnik-Pflanzen („NGT“) bis zum Endprodukt und deren Rückverfolgbarkeit gestimmt. Weitere Forderungen etwa zu Koexistenzmaßnahmen und Risikoprüfungen fanden hingegen keine ausreichende Unterstützung im Parlament.
Trilog steht aus – Jetzt Offenen Brief an Özdemir und Co. zeichnen
Solange die europäischen Agrarminister:innen keine gemeinsame Position erreicht haben, können die Verhandlungen zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und Agrarrat, der sogenannte Trilog, nicht beginnen. Sie sind Voraussetzung für die Verabschiedung eines neuen Gesetzes.
Heike Moldenhauer appellierte an alle Lebensmittelunternehmen, für ihre Interessen einzutreten und die neue Initiative der Unternehmen für Wahlfreiheit zu unterstützen, die ebenfalls beim VLOG-Forum von Bernard Pointner (Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land) und Felix Ahlers (Vorstandvorsitzender der Frosta AG) vorgestellt wurde. In einem Offenen Brief fordern sie Cem Özdemir und seine Amtskolleg:innen in allen andere EU-Staaten auf, sich für klare Regeln auch für neue Gentechnik („NGT“) einzusetzen. Auch die Unternehmen Alb-Gold, Alnatura, Andechser und dm gehören zu den Initiatoren.
In weiteren Vorträgen, Panels und Dialogrunden des VLOG-Forums ging es um Nachweisverfahren und Rückverfolgungssysteme für neue Gentechnik sowie um Marktsituation und Zukunftsperspektiven für das „Ohne GenTechnik“-Siegel.
Mit der Molkerei Berchtesgadener Land, die „Ohne GenTechnik“-Siegelnutzer der ersten Stunde ist, konnte der VLOG einen optimalen und besonders authentischen Partner für das Siegel-Jubiläum und alle dazugehörigen Veranstaltungen gewinnen. REWE Group und Ariana Laboratories waren Sponsoren des VLOG-Fourms, weitere Unterstützer waren Tegut, Wiesenhof, Planton, Schwarzwaldmilch und TÜV Süd. Auch beim Abendempfang trat die Molkerei Berchtesgadener Land als Exklusiv-Partner des VLOG auf, weitere Unterstützer waren hier Wiesenhof und TÜV Süd.
Videoaufzeichnung VLOG .:. Forum 2024
Grußwort von Ilse Aigner beim VLOG .:. Forum 2024
Programm und Speaker VLOG .:. Forum 2024
DARWIN-Projekt auf dem VLOG .:. Forum 2024 vorgestellt (in Englisch)
15 Jahre „Ohne GenTechnik“: Unternehmer-Appell für Wahlfreiheit an Politik
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Proplanta: 15 Jahre „Ohne GenTechnik“-Siegel
Lebensmittelpraxis: Unternehmen kämpfen für deutliche Kennzeichnung
Lebensmittelzeitung: Frosta, dm & Co. warnen vor Brüsseler Gentechnik-Plänen
Allgemeine Fleischerzeitung: Gentechnik: Offener Brief fordert Kennzeichnungspflicht
Biohandel: Lebensmittelunternehmen appellieren erneut an die EU
n-tv: EU-Pläne für Lockerungen der Regeln für den Einsatz von Gentechnik vorerst beendet