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2023 keine Gentechnik in Saatgut-Proben – Zukunft ungewiss

- Das zweite Jahr in Folge ergaben die bundesweiten Analysen der amtlichen Untersuchungsstellen keinerlei Gentechnik-Spuren im beprobten Saatgut. Um Gentechnikfreiheit auch in Zukunft zu gewährleisten, darf das EU-Gentechnikrecht nicht aufgeweicht werden.

Grafik: Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Gentechnik (LAG)

Am 11. Januar 2024 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Ergebnisse der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Gentechnik veröffentlicht. Die amtlichen Saatgutüberwachungsstellen der Bundesländer haben für das Analysejahr 2023 (1.10.2022 - 30.9.2023) insgesamt 818 Saatgut-Proben von 11 verschiedenen Kulturpflanzen untersucht. In erster Linie wurden Mais (61%) und Raps (28%) auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) analysiert, außerdem Soja (5%), sowie kleine Proben von Zuckerrübe, Senf, Tomate, Zucchini, Rote Rübe und Lein. Wie im Vorjahr wurden in keiner der untersuchten Saatgutpartien GVO-Anteile nachgewiesen. Zuletzt war es 2021 bei importiertem Mais zu GVO-Verunreinigungen gekommen.  

Gentechnikfreiheit in Gefahr – Appell an die Politik

Die seit Jahren stabilen Ergebnisse zur Gentechnikfreiheit beim Saatgut sind dem strengen EU-Gentechnikrecht geschuldet sowie der Tatsache, dass in Deutschland und weiteren EU-Staaten kein GVO-Saatgut ausgesät wird. Das könnte sich jedoch mit der geplanten Deregulierung des Gentechnikrechts bald und grundlegend ändern. Pflanzen aus neueren gentechnischen Verfahren wie CRISPR sollen nach Vorschlägen der EU-Kommission und zahlreicher Abgeordneter der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament nicht mehr gekennzeichnet werden.

Alexander Hissting, Geschäftsführer des VLOG, appelliert an die Politik in Berlin und Brüssel: „Die erfreulichen Ergebnisse der Saatgutüberwachung zeigen, wie gut Gentechnikfreiheit in der Praxis funktioniert. Damit das so bleibt, darf das EU-Gentechnikrecht nicht aufgeweicht werden. Die durchgehende Kennzeichnung und damit die Wahlfreiheit müssen im Interesse von Erzeugern, Herstellern und Verbraucher:innen beibehalten werden. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik arbeitet seit 15 Jahren dafür, eine gentechnikfreie Lieferkette zu sichern. In dieser Zeit sind Lebensmittel ohne Gentechnik zu einem beträchtlichen Wirtschaftsbereich mit einem Umsatz von über 16 Milliarden Euro herangewachsen.“

BVL: Gentechnik und Saatgut - Ergebnisse der Überwachung durch die Bundesländer im Analysejahr 2023

LAG Gentechnik: Untersuchung von Saatgut auf gentechnisch veränderte Anteile für die Überwachungssaison 2022/23

Saatgut 2022 komplett frei von Gentechnik-Verunreinigungen