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Aldi-Initiative: Mehr Tierwohl heißt auch weniger Gentechnik

- Aldi hat angekündigt, bis 2030 nur noch Frischfleisch der Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Das bedeutet neben besserer Haltung, mehr Platz und Auslauf auch mehr „Ohne Gentechnik“. Denn ab Haltungsform 3 darf nur gentechnikfrei gefüttert werden. REWE und Edeka haben angekündigt, dem Aldi-Beispiel zu folgen.

Foto: obs/Kaufland

Die Ankündigung hat hohe Wellen geschlagen und wurde von Verbraucher- und Umweltverbänden begrüßt. Der Aspekt der damit verbundenen gentechnikfreien Fütterung stand aber bisher eher im Hintergrund, obwohl er weitreichende Konsequenzen hat. Wenn ab 2030 überwiegend „Ohne Gentechnik“-Frischfleisch angeboten werden soll, wird dadurch eine weiterhin zuverlässige Gentechnik-Regulierung und Kennzeichnung noch wichtiger, eine etwaige Deregulierung würde auch dieses Projekt gefährden.

Gentechnikfreiheit deutlich machen und unabhängig zertifizieren

VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting begrüßt die Ankündigungen von Aldi, REWE und Edeka: „Der Lebensmittelhandel weiß, was seine Kundinnen und Kunden wollen. Bessere Haltungsbedingungen für die Tiere und gentechnikfreies Futter – das ist ein überzeugendes Gesamtpaket! Auch die Gentechnikfreiheit sollten die Unternehmen dabei schon in eigenem Interesse deutlich machen. Für Glaubwürdigkeit der Kennzeichnung ist es wichtig, dass sie auf einer unabhängigen Zertifizierung beruht. Mit den VLOG-Siegeln ‚Ohne Gentechnik‘ für Lebensmittel und ‚VLOG geprüft‘ für Futtermittel gibt es bereits ein gut funktionierendes und etabliertes System dafür. So können Verbraucherinnen und Verbraucher eine fundiert informierte Kaufentscheidung treffen.“

Nachholbedarf bei Schweinefleisch

Im Bereich Geflügel sind alle Handelsmarken bereits heute auf eine gentechnikfreie Fütterung umgestellt. Vor allem der Schweinefleischsektor hat aber noch großen Nachholbedarf. Bisher bieten erst wenige Pioniere wie Kaufland ein breites Sortiment auch an ‚Ohne Gentechnik‘-Schweinefleischprodukten in seinen Bedientheken an. Selbstverständlich geht so eine Umstellung von Haltung und Futter nicht von heute auf morgen und kostet Zeit und Geld. „Deshalb ist es gut, dass die Handelsunternehmen die Umstellung frühzeitig ankündigen und so für Planungssicherheit sorgen“, so Alexander Hissting.

Planungssicherheit für ganze Herstellungskette

Planungssicherheit brauchen nicht nur die Schweinemäster, sie ist vielmehr in der ganzen Herstellungskette der Futtermittel notwendig, angefangen bei der Soja-Saatgut Erzeugung. „Die Verbindlichkeit, die der Lebensmittelhandel an den Tag legt, muss auch von Rohwarenhändlern bis zu den Sojaproduzenten nach Südamerika und in die Ukraine weitergereicht werden, damit rechtzeitig ausreichend gentechnikfreies Saatgut erzeugt und der zertifiziert, gentechnikfreie Anbau ausgebaut werden kann“, fordert der VLOG-Geschäftsführer.

Auch für regionale Qualitätssiegel wie das „Qualitätsprogramm Geprüfte Qualität (GQ) Bayern“ könnte die Ankündigung von Aldi und Co. Anlass sein, die eigenen Kriterien um den Aspekt GVO-freies Futter zu ergänzen.

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