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Die ersten 4,5 Tonnen Gentechnik-Lachs sind auf dem Markt

- Das Unternehmen Aquabounty hat in Kanada die ersten 4,5 Tonnen seines gentechnisch veränderten AquAdvantage-Lachses verkauft. Dies teilte die Firma ihren Investoren mit. In Kanada müssen Produkte aus AquAdvantage-Lachs nicht gekennzeichnet werden. Die Endkunden wussten also nicht, was für ein Lachs da auf ihren Tisch kam.

Der AquAdvantage-Lachs wurde gentechnisch so verändert (gv), dass er doppelt so schnell wächst wie ein natürlicher Lachs. Bereits 2001 hatte Aquabounty für den gv-Fisch in den USA eine Zulassung beantragt. Im November 2015 ließen die USA und im Mai 2016 auch Kanada den Lachs zum Verzehr zu. Nun hat Aquabounty in Kanada die ersten 4,5 Tonnen Lachsfilet an einen unbekannten Abnehmer verkauft und damit erstmals Einnahmen verbuchen können: 45.000 Euro, denen im ersten Halbjahr 2017 3,6 Millionen Euro an Ausgaben gegenüberstanden. In den USA hatte Anfang 2016 der Kongress beschlossen, dass der gv-Lachs erst verkauft werden darf, wenn die Lebensmittelbehörde FDA Vorgaben für die Kennzeichnung erarbeitet hat. Diese fehlen bis heute. Aquabounty rechnet dennoch damit, bald auch den US-Markt bedienen zu können. Deshalb kaufte das Unternehmen eine Inland-Fischfarm in Albany im US-Staat Indiana. Die Eier der gv-Lachse werden an der kanadischen Westküste erzeugt und derzeit noch nach Panama transportiert, wo die Tiere in einer Anlage an Land gemästet werden. Zuvor hatten Umweltschützer auf die Gefahren für das Ökosystem verwiesen, sollte ein solcher gv-Lachs entkommen und sich mit wilden Lachsen paaren.

Ronald Stotish, der Geschäftsführer von Aquabounty, blickte bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses optimistisch in die Zukunft: „Der Lachs-Verkauf und die Gespräche mit potentiellen Abnehmern haben uns deutlich gezeigt, dass die Verbraucher unseren Fisch wollen.” Allerdings wussten die kanadischen Verbraucher vermutlich gar nicht, was da auf ihren Tisch kam. Denn in Kanada ist die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel nicht vorgeschrieben.

Theoretisch wäre es auch möglich, dass ein deutscher Importeur unwissentlich gv-Lachs in Kanada einkauft und den Fisch nicht – wie in der EU vorgeschrieben – als gentechnisch verändert kennzeichnet. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg hat deshalb bereits 2014 Untersuchungen auf gv-Lachs in sein Stichprobenprogamm aufgenommen.

Noch trägt kein Lachs das "Ohne GenTechnik"-Siegel. Mehrere Unternehmen hätten jedoch großes Interesse gezeigt "Ohne Gentechnik"-Lachs in Deutschland zu vermarkten, sagt VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting: „Ich gehe davon aus, dass in 2018 entsprechende Ware verfügbar sein wird.“

AquaBounty Technologies, Inc. Results for the second quarter and first half ended June 30, 2017 (04.08.2017)

Nature: First Genetically Engineered Salmon Sold in Canada (04.08.2017)

Washington Post: GMO salmon caught in U.S. regulatory net (04.08.2017)

VLOG: Gentechnik-Lachs ausgebremst (01.02.2016)

VLOG: GV-Lachs genehmigt (23.11.2015)