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Genome Editing schludert bei Gentechnik-Rindern

- Rinder ohne Hörner gelten Gentechnik-Befürwortern als Musterbeispiel für die Präzision von Genome-Editing-Verfahren. Die DNA der Tiere wird mit den auch als „Gen-Schere“ bezeichneten TALEN-Nukleasen manipuliert, sodass ihnen keine Hörner wachsen. Doch Experten einer US-Behörde weisen nun auf ungewollte Änderungen im Erbgut hin, die Zweifel an der Zuverlässigkeit neuer Gentechnik-Methoden nähren.

In der DNA der Tiere entdeckten die Mitarbeiter der US-Behörde für Lebensmittel- und Medikamentensicherheit, der Food and Drug Administration (FDA), Genmaterial von gentechnisch veränderten Bakterien. Diese werden im Prozess der Genveränderung bei den Rindern als Hilfsmittel eingesetzt. „Im Erbgut der Rinder finden sich unter anderem vollständige DNA-Sequenzen, die Resistenzen gegenüber Antibiotika verleihen“, berichtet der Verein Testbiotech aus München. „Welche Auswirkungen das auf die Gesundheit der Tiere hat und ob die Gene biologisch aktiv sind, wurde nicht untersucht.“

Laut den FDA-Experten handelt es sich bei dem Vorkommen von Gentechnik-Bakterien-DNA im Erbgut des Zielorganismus wohl nicht um einen Einzelfall. Die Gentech-Rinder stammen vom Unternehmen Recombinetics, das laut Testbiotech über ein Dutzend Patente auf gentechnisch veränderte Tiere angemeldet hat.

Auch die Einführung von Schweinen, die mittels Gentechnik kastriert wurden, sei geplant, so Testbiotech. Vermarktet werden die gentechnisch veränderten Rinder derzeit aber nicht.

Die Untersuchung der sechs FDA-Mitarbeiter wurde auf der Internetplattform bioRxiv veröffentlicht. Dort werden Studien eingestellt, bevor sie in einem Fachjournal veröffentlicht werden. Die Autoren halten fest: „Unsere Entdeckung zeigt einen potenziellen blinden Punkt in Standard-Screening-Methoden des Genome Editing.“

Studie: Template plasmid integration in germline genome-edited cattle (28.07.19)

Testbiotech: Hornlose Gentechnik-Rinder: Fehler im Erbgut übersehen (06.08.19)