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Gentechnik-Mais erzeugt insektengiftige invasive Wildpflanze

- Bayers Gentechnik-Mais MON810 kreuzt sich mit der verwandten Wildpflanze Teosinte und überträgt dabei auch das insektengiftige Protein, zeigen neue Forschungen in Spanien. Die hybriden transgenen Pflanzen breiten sich invasiv aus. 

Gefahr der Ausbreitung von transgenen Wildpflanzen

Während der Anbau von MON810 in Deutschland schon seit rund 15 Jahren verboten ist, kann der GVO-Mais aufgrund einer mehrfachen Verlängerung der EU-Anbauzulassung in Spanien immer noch angebaut werden. Sein für Insekten giftiges transgenes Protein soll die Pflanzen gegen den Schädling Maiszünsler schützen.

Wissenschaftler:innen der staatlichen spanischen Forschungseinrichtung INIA-CSIC (Centro Nacional Instituto de Investigación y Tecnología Agraria y Alimentaria) haben nun in Freilandversuchen gezeigt, dass sich der Gentechnik-Mais mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Ur-Mais Teosinte, der aus Mexiko nach Spanien kam, kreuzt und dabei das Transgen für das Insektengift auf die Wildpflanzen überträgt. Die entstehenden Hybriden haben einen höheren Wuchs und blühen früher, was ihre Ausbreitung begünstigt und zu Ernteverlusten in den regulären Mais-Beständen führt. 

Ende des Gentechnik-Mais-Anbaus bei Bayer-Hauptversammlung gefordert

Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse aus Spanien hat Christoph Then vom Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie Testbiotech auf der Bayer-Jahreshauptversammlung 2024 gefordert, den Anbau von MON810 in der EU einzustellen. Werde der Anbau in Spanien nicht gestoppt, bestehe die Gefahr, dass invasive Populationen insektengiftiger, transgener, hybrider Wildformen entstehen, mit negativen Auswirkungen auf das Ökosystem.

Teosinte wurde 2014 erstmals in Spanien entdeckt. Bereits 2016 hatte Testbiotech die EU-Kommission aufgefordert, den Anbau von MON810 wegen der Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung der Transgene zu stoppen. Das ist nicht geschehen, vielmehr gilt die vorläufige Verlängerung der Anbaugenehmigung nun schon 17 Jahre. 

Ende der Anbauzulassung überfällig

Durchsetzen konnte sich MON810 in Spanien dennoch nicht. Die Anbaufläche schrumpfte von einst 140.000 Hektar auf weniger als 50.000 Hektar. Der GVO-Mais blieb in Europa insgesamt erfolglos. Ein Ende der EU-Anbauzulassung ist daher überfällig, zumal auch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA wegen einer Resistenzbildung gegen das transgene Protein beim Maiszünsler weitere Bedenken hat. 

Teosinte introducido en España y maíz Bt: tasa de hibridación, fenología y cuantificación de toxina Cry1ab en los híbridos

EFSA: Assessment of the 2021 post-market environmental monitoring report on the cultivation of genetically modified maize MON 810 in the EU

Testbiotech fordert Ende des Anbaus von Gentechnik-Mais MON810

Anbau von Gentechnik-Mais vor neuen Problemen