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Kaum Gentechnik-Spuren in Lebensmitteln

- Lebensmittel sind in Baden-Württemberg kaum mit gentechnisch veränderten Organismen verunreinigt. Im Jahr 2012 wurden lediglich bei 7 Prozent der Proben entsprechende Funde gemacht - und diese auch nur in geringen Mengen. Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Bündnis90/Die Grünen) teilte am Freitag allerdings auch mit, dass regelmäßige Kontrollen weiterhin nötig seien.

670 Lebensmittel hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA) letztes Jahr auf Gentechnik-Spuren untersucht. Fündig wurden die Kontrolleure bei 49 Proben, also 7 Prozent. Über diesem Durchschnitt lagen nur Soja-Produkte und Importhonige. Mit 31 von 137 Proben wurden bei Soja fast in einem Viertel der Fälle gentechnische Verunreinigungen festgestellt. Zwei mal lagen die Mengen bei über 0,9 Prozent - wodurch die betroffenen Lebensmittel mit Gentechnik-Hinweisen versehen werden müssen. Beim Honig waren 10 von 53 Proben mit Spuren von gentechnisch verändertem Raps oder Soja belastet (19 Prozent). "Verbraucherinnen und Verbraucher, die einen Honig ohne gentechnisch veränderte Bestandteile genießen wollen, sollten zu einheimischer Ware greifen", empfahl Minister Bonde.

Für eine größtmögliche Gentechnikfreiheit sollten Verbraucher zu Bio oder "Ohne Gentechnik" gekennzeichneten Waren greifen. In einem Vergleich von Analysen von Soja-Lebensmittel aus den Jahren 2008 bis 2012 wurden bei Bio und "Ohne Gentechnik" Produkten keine Befunde über dem Bestimmungsgrenzwert von 0,1 Prozent festgestellt. Bei allen anderen Proben lag dieser Wert immerhin bei 11 Prozent.

Die brisantesten Funde gab es allerdings bei zwei Reis-Sorten aus Indien und zwei Senfprodukten. Diese wiesen Spuren von Gentechnik-Organismen auf, die in Europa keine Marktzulassung besitzen. Beim Reis waren die Events laut CVUA nicht eindeutig festzustellen, beim Senf handelte es sich um GT73-Raps des Agrochemiekonzerns Monsanto. Der Senf war aus Kanada importiert worden, wo quasi kein herkömmlicher Raps mehr angebaut wird.

Baden-Württemberg ist seit letztem Jahr Mitglied des Europäischen Netzwerkes gentechnikfreier Regionen. Das Bundesland setzt dementsprechend auf eine Umstellung der Produktion. Ab dem Jahresbeginn 2015 müssen alle Produkte, die das begehrte Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZ BW) tragen wollen, gleichzeitig gentechnikfrei sein - das heißt, sie müssen die Kriterien der "ohne Gentechnik"- Kennzeichnung erfüllen. Auch das Tierfutter, das bei der Erzeugung der Lebensmittel eingesetzt wird, darf keine Gentechnik-Pflanzen enthalten. Das Interesse am "ohne Gentechnik"-Siegel ist im letzten Jahr spürbar gestiegen.

CVUA Freiburg: Die Ergebnisse im Detail (05.04.13)

Informationsdienst Gentechnik: Baden-Württemberg: Qualitätsabzeichen nur noch für gentechnikfreie Produkte (11.10.12)