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Klöckner will "mehr Gentechnik wagen"
Jetzt will Klöckner sich immer erst „im Einzelfall ansehen, ob eine genomeditierte Pflanze tatsächlich Gefährdungspotenzial für Mensch, Tier oder Umwelt birgt“ und erst dann entscheiden, „ob eine vertiefte Risikoprüfung in einem Zulassungsverfahren durchgeführt wird“. Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der 2018 geurteilt hatte, dass für „neue“ Gentechnik dieselben Regeln gelten wie für „alte“, fordert die deutsche Agrarministerin also eine Abschwächung der europäischen Regeln und Gesetze.
„Für Verbraucher gibt es keine zwei Arten von Gentechnik“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting, „die Menschen wollen wissen, was in ihrem Essen drin ist. Wird Gentechnik in Lebensmitteln durch fehlende Kennzeichnung verschleiert, zerstört das Vertrauen in Handel, Lebensmittelwirtschaft und Politik. Der ganze ‚Ohne Gentechnik‘- und Bio-Sektor wären durch eine Deregulierung bedroht“. Auch Klöckners konkreten Vorschlag sieht Hissting kritisch: „Eine vorherige Risikoprüfung, ob man eine Risikoprüfung macht, scheint mir wenig plausibel – genau dafür ist die eigentliche Risikoprüfung schließlich da!“.
Wenn sich „einige der Veränderungen“ durch die neuen Gentechnik-Eingriffe „nach heutigem Stand der Technik“ noch nicht erkennen ließen, so müsse das doch „gerade Ansporn sein, endlich die entsprechenden Nachweisverfahren zu entwickeln und in die breite Anwendung zu bringen“, so Alexander Hissting.
Tagesspiegel: Wir müssen auf Experten hören – und mehr Gentechnik wagen! (Gastbeitrag von Julia Klöckner)
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