News

Mehr Freilandversuche mit Pflanzen aus Neuer Gentechnik in Europa

- Die Zahl der Freisetzungsversuche mit Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) in Europa nimmt zu. In Großbritannien wurde das Gentechnikrecht weitgehend dereguliert, es gibt dort kaum noch Auflagen. Das EU-Parlament hat unterdessen gegen neue Gentechnik-Importzulassungen votiert.

Deregulierung in Großbritannien bringt mehr NGT-Freilandversuche

In der EU wurden laut Statistik des Vereins Testbiotech seit 2016 insgesamt bislang 35 Freilandversuche genehmigt. Die Anträge wurden zuvor von den jeweiligen Ländern auf Risiken geprüft und in Spanien, Schweden und Belgien durchgeführt. Dazu kamen seit dem Brexit 18 Freisetzungen allein in Großbritannien, wo die Regierung seit 2023 den Umgang mit NGT-Pflanzen dereguliert hat.

Das bedeutet, dass es dort kein Genehmigungsverfahren mehr gibt und die Risiken der Freilandexperimente mit gentechnisch veränderten Pflanzen nicht bewertet werden. Die Freisetzungen von NGT-Pflanzen, die mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR-Cas erzeugt wurden, betreffen hauptsächlich Mais und Kartoffeln. Es gab jedoch auch Experimente mit Weizen, Leindotter, Tabak, Pappeln und Raps.

EU-Gentechnikrecht: Risikobewertung in Gefahr

Bislang sind Freisetzungsversuche in der EU im Gentechnikrecht der einzelnen Mitgliedsstaaten geregelt und unterliegen unterschiedlichen Auflagen und Risikobewertungen. NGT-Pflanzen, für die eine kommerzielle Zulassung beantragt wird, werden hingegen von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA bewertet und nach Konsultationen mit den Mitgliedsstaaten von der EU-Kommission zugelassen. Durch die Pläne der EU-Kommission zur Deregulierung des Gentechnikrechts stehen diese Sicherheitsmaßnahmen und damit auch das Vorsorgeprinzip zur Disposition.

EU-Parlament gegen neue Importzulassungen  

Das EU-Parlament sprach sich kürzlich gegen neue Importzulassungen für transgene Mais- und Baumwollsorten aus. Es begründete die Resolutionen damit, dass die Pflanzen aufgrund der gentechnischen Manipulation Insektizide produzieren, die vor dem Aufkommen der Gentechnik nicht in der Nahrungskette zu finden waren. Es könne dadurch zu Risiken bei Lebens- und Futtermitteln kommen sowie zu Folgen für die Umwelt, so die Argumentation. Bisher wurden rund 100 verschiedene gentechnisch veränderte Nutzpflanzen wie Soja, Mais, Baumwolle, Raps und Zuckerrüben für den Import in die EU zugelassen. Sie sind oft gegen mehrere Herbizide gleichzeitig resistent. Die Parlamentsentscheidung ist nicht bindend für die EU-Kommission, die das letzte Wort hat.  

Entwicklungen von Freisetzungsversuchen mit NGT-Pflanzen in Europa

EU-Parlament votiert gegen Importzulassungen von NGT-Pflanzen

Kaum marktreife Pflanzen aus Neuer Gentechnik