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Millionen für Kennzeichnungs-Debatte in Washington
Dabei haben diejenigen, die Initiative 522 und damit eine Gentechnik-Kennzeichnung ablehnen, nun deutlich die Nase vorn. Laut einem offiziellen Lobbyregister des Bundesstaats Washington verfügt die Kampagne „No on 522“ schon über 11,6 Millionen Dollar. Das Geld kommt größtenteils von Konzernen der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Größter Geldgeber ist das Unternehmen Monsanto, das alleine 4,6 Millionen spendete. Auch Konkurrent Dupont Pioneer beteiligte sich mit 3,4 Millionen. Die US-Niederlassungen der deutschen Agrochemiefirmen Bayer und BASF steuerten ebenfalls 600.000 bzw. 500.000 Dollar bei.
Hinzu kommen 1,75 Millionen der Grocery Manufacturers Association (GMA), dem Spitzenverband der Lebensmittelindustrie mit Mitgliedern wie Nestlé, Kraft, Unilever und Pepsico. Die GMA stellte auf ihrer Website erst vor wenigen Tagen noch einmal ihre Position zu gentechnisch veränderten Organismen in Lebensmitteln dar: diese seien „nicht nur sicher für unsere Gesundheit und unseren Planeten, sondern haben auch eine Reihe von wichtigen Vorteilen.“ Man werde sich deshalb weiter für die Agro-Gentechnik einsetzen und einen Dialog mit Verbrauchern führen, damit diese „informierte Entscheidungen“ treffen könnten. Wie das ohne eine verbindliche Kennzeichnung auf den Produktverpackungen funktionieren soll, verrät die GMA nicht.
Die Kampagnen für die Kennzeichnungspflicht haben ebenfalls einige Millionen Dollar von Unterstützern erhalten – wenn auch deutlich weniger als die Gegenseite. Hier verteilt sich das Geld auf mehrere Gruppierungen. Die wichtigste nennt sich „Yes on I-522 Comm“ und hat bislang 4,3 Millionen in der Kampagnenkasse. Das Geld kommt von Großspendern wie dem Seifenhersteller Dr. Bronner's Magic Soaps, aber auch von Privatpersonen. Die „Farmers & Friends of Initiative 522“ mischen ebenfalls noch mit, allerdings mit nur 23.000 Dollar.
Welche Seite es am Ende schafft, mehr Verbraucher zu überzeugen, wird sich bei der Abstimmung im November zeigen. Zuletzt sprachen sich in Umfragen sehr deutliche Mehrheiten der US-Bürger für eine verpflichtende Kennzeichnung von Gentechnik in Lebensmitteln aus. Allerdings scheiterte im letzten Herbst eine erste Abstimmung im wirtschaftlich bedeutsamen Kalifornien. Auch dort waren die Kennzeichnungsbefürworter monatelang vorn gelegen – kurz vor der Wahl brachte dann aber eine über 40 Millionen Dollar schwere Kampagne der Agrarindustrie eine Kehrtwende.
VLOG: Kalifornier stimmen gegen Kennzeichnung (08.11.12)