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Mögliche neue EU-Regeln: Sicher gentechnikfrei bald nur noch mit Siegel?

- Wenn die heute in Brüssel erzielte Einigung zu Neuer Gentechnik (NGT) tatsächlich umgesetzt würde, wären gentechnikfreie Lebensmittel künftig nur noch an „Ohne GenTechnik“- oder Bio-Siegel zuverlässig erkennbar. Europaparlament und Mitgliedsstaaten können das aber noch verhindern.

Foto: Concept Photography Berlin

Für den Großteil der Pflanzen aus Neuer Gentechnik, die sogenannten „NGT 1“, würde die bisherige Kennzeichnungspflicht an den Endprodukten abgeschafft. Nur noch das Saatgut trüge einen entsprechenden Hinweis.

Dazu erklärt Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG): „Die ganz große Mehrheit der Verbraucher:innen will keine Gentechnik im Essen. Das wissen auch Hersteller und Handel. Auch wenn die Abschaffung der Kennzeichnungspflicht am Ende wirklich durchkommen sollte: ‚Ohne Gentechnik‘ und Bio werden auch in Zukunft gentechnikfreie Lebensmittel garantieren, soviel ist sicher. Aber auch alle anderen Akteure der Lebensmittelwirtschaft konnten bisher Gentechnik in ihren Produkten vergleichsweise einfach ausschließen. Der Aufwand dafür würde in Zukunft deutlich größer, und damit würden Lebensmittel noch teurer. Die neuen Gentechnik-Regeln wären auch ein Preistreiber in den Supermärkten.

Es ist mehr als enttäuschend, dass der Verhandlungsführerin des Europaparlaments die Interessen von Verbraucher:innen und Wirtschaft derart egal sind, dass sie die Abschaffung der Kennzeichnung und vielen anderen Gentechnik-Regeln mit Unterstützung von rechts und rechts außen durchdrückt. Und das im krassen Gegensatz zur 2024 verabschiedeten Position des Parlaments, die sie hätte vertreten müssen.“

Das Ergebnis der „Trilog“-Verhandlungen ist noch kein Gesetz. Sowohl Europaparlament als auch EU-Mitgliedsstaaten müssen erst noch darüber abstimmen. Beide Gremien können die neuen Regeln noch stoppen oder ändern.

„Die Bundesregierung muss hier endlich ihr Gewicht in die Waagschale werfen und sich für vernünftige Gentechnik-Regeln und das Beibehalten der Kennzeichnungsplicht einsetzen. Aber auch die konservative EVP-Fraktion im Europaparlament darf fundamentale Wirtschaftsinteressen nicht weiter derart ignorieren. Eine Antwort der EVP-Europaabgeordneten Manfred Weber, Jessica Polfjärd und Stefan Köhler auf den Offenen Brief von Rewe, dm, Alnatura, denree und Rapunzel steht bisher aus“, so Alexander Hissting.

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