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Qualitätszeichen soll „schnellstmöglich“ Ohne Gentechnik einschließen

- Das Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) soll nach dem Willen der Politik „schnellstmöglich“ auch die verbindliche Fütterung mit gentechnikfreien Pflanzen einschließen. Für einige Produkte soll dies ab nächstem Jahr, für andere bis spätestens Ende 2017 gelten, beschloss der zuständige Ausschuss des Stuttgarter Landtags.

Eigentlich sollte es schon ab Anfang 2015 für alle Nutzer des beliebten Qualitätszeichens vorgeschrieben sein, ausschließlich gentechnikfreie Futtermittel zu verwenden und das „Ohne Gentechnik“-Siegel zu nutzen. Das hält der Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aber nicht für realistisch, die Mehrkosten könnten noch nicht vollständig hereingeholt werden, wie Gespräche mit Produzenten und Vermarktern ergeben hätten. Diese hätten dann teilweise auf die Nutzung des QZBW verzichten müssen, so die Begründung.

Deshalb empfiehlt der Ausschuss dem Landtag jetzt, eine verbindliche Fütterung ohne Gentechnik ab Januar 2015 nur für Lamm, Geflügel, Eier und Fisch vorzuschreiben. Auch Honig soll gentechnikfrei erzeugt werden. Bis Ende 2017, am besten „möglichst rasch“, sollen dann Milchprodukte, Schweine- und Rindleisch „Schritt für Schritt praxis- und marktorientiert umgestellt werden“.

Aus Sicht des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) ist das ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, auch wenn eine schnellere Umsetzung wünschenswert gewesen wäre. Die Produzenten hatten ausreichend Zeit, sich auf die Neuregelung beim QZBW einzustellen, machte der VLOG während einer Anhörung im Landtag klar. Leider haben jedoch Teile der Milchwirtschaft und der Schweinemast nicht reagiert. Das sorgt nun bei denjenigen, die rechtzeitig auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt haben, für Frust. Zu ihnen gehören beispielsweise die Schwarzwaldmilch, die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, die der wichtigste Nutzer des QZBW im Schweinefleischbereich ist, und die 08er Gruppe, ein Zusammenschluss von Eierproduzenten.

Für den VLOG ist es fraglich, ob die Betriebe, die sich der gentechnikfreien Fütterung bislang verweigert haben, die Umstellung bis 2017 schaffen können bzw. wollen. Dabei hätten sie dazu allen Grund. Denn Regionalität, für die das QZBW steht, ist nach Einschätzung des Landwirtschaftsministerium ein „Megatrend“. Vor diesem Hintergrund habe das Interesse am Qualitätszeichen in den letzten Monaten zugenommen, weitere Nutzer seien hinzugekommen.

Ende 2011 fütterte bereits die Hälfte der mit dem QZBW ausgezeichneten Eier-, Schweine- und Rindfleischproduzenten gentechnikfrei. Im gleichen Jahr trugen insgesamt 206 Millionen Kilogramm Milchprodukte, 193 Millionen Eier und 41.400 Tonnen Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch das Qualitätszeichen.

Ausschuss fordert Verwendung von gentechnisch unverändertem Futter im Bereich des Qualitätszeichens Baden-Württemberg (16.07.14)

Der Antrag des Ausschusses (01.04.14)