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Warnung vor undeklarierter GV-Soja aus der Ukraine

- In der Ukraine werden anscheinend in großem Stil gentechnisch veränderte Sojabohnen angebaut, die ohne Deklaration in den Handel gelangen. Darauf haben die rumänische Umweltorganisation Agent Green und der rumänische Landesverband der Organisation Donau Soja hingewiesen.

Agent Green hatte in diesem Jahr 60 Proben von Sojafeldern in sechs Regionen gezogen. Auf der Hälfte der Felder wuchsen gv-Sorten. Dies sei illegal, schreibt Agent Green, da der Anbau von gv-Pflanzen in der Ukraine in ein öffentliches Register eingetragen werden müsse. Darin sei jedoch kein einziger Anbau aufgeführt. Untersucht hatte die Proben das österreichische Umweltbundesamt; es fand Erbgut von gv-Sorten der Bayer-Tochter Mosanto, insbesondere die glyphosatresistente Linie MON 40-3-2. Die Ergebnisse zeigten, dass es sich nicht um Verunreinigungen handle, sondern um absichtlichen Anbau, heißt es in der Mitteilung. „Es stellt sich die Frage, wie das gv-Saatgut in die Ukraine gelangte“, sagt Agent Green Gründer Gabriel Paun. Die Situation in der Ukraine sei außer Kontrolle „so wie in Rumänien vor 20 Jahren“.

Ein Großteil der ukrainischen Bohnen wird in die EU verkauft. Agent Green weist darauf hin, dass nach dem Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine diese bis Ende 2019 die Freisetzungsrichtlinie der EU umgesetzt haben muss. Das dürfte schwierig werden, schätzt Paun, denn der größte Teil der Infrastruktur sei bereits mit gv-Soja verunreinigt. Dadurch hätten die Unternehmen, die gentechnikfreie Ware ausführen, einen erhöhten Aufwand für die Qaulitätssicherung, den Paun mit drei Euro je Tonne beziffert.

Agent Green zitiert in seiner Mitteilung auch den Vertreter der Organisation Donau Soja in der Ukraine, der seine Besorgnis ausdrückte und dem Land Hilfe bei der Lösung des Problems anbot. Donau Soja fördert eine gentechnikfreie, nachhaltige und regionale Eiweißversorgung in Europa.

Der Bericht von Agent Green beziffert die diesjährige Sojabohnenfläche in der Ukraine auf insgesamt 1,7 Millionen Hektar. Die wichtigsten EU-Abnehmerländer von Sojabohnen und -schrot aus der Ukraine seien die Niederlande mit Einfuhren im Wert von 70 Millionen Euro, Italien mit 56 Millionen Euro und Griechenland mit knapp 36 Millionen Euro. Deutschland importierte Soja aus der Ukraine im Wert von 14 Millionen Euro.

Neu sind die Warnungen vor illegaler gv-Soja aus der Ukraine nicht. Bereits 2016 berichteten das US-Landwirtschaftsministerium und das bundeseigene Thünen-Institut über großflächigen Anbau von gv-Soja.

Donau Soja und Agent Green: GM Soy is being illegally cultivated and is out of control in Ukraine (02.11.2018)

Agent Green: Report: Genetically engineered Soya in Ukraine, out of control (November 2018)

Genfoodneindanke: Ukraine: Illegaler Anbau von gv-Soja weit verbreitet (27.06.2016)

VLOG: Gentechnik-Soja in Ukraine (29.06.2016)