News
139 Organisationen gemeinsam für Erhalt der Gentechnik-Regeln
„Keine Deregulierung neuer Gentechnikverfahren! Recht auf gentechnikfreie Erzeugung, Wahlfreiheit und Vorsorgeprinzip sichern!“ – so überschreibt das außergewöhnlich breite Bündnis sein gemeinsames Dokument. Gentechnik müsse weiterhin konsequent nach dem EU-Gentechnikgesetz und im Sinne des Vorsorgeprinzips reguliert werden, fordern die Verbände. Fünf von ihnen haben mit einem Offenen Brief Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nachdrücklich auf die gemeinsamen Forderungen hingewiesen und dazu geäußert:
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Gentechnik muss reguliert bleiben. Der von der EU-Kommission vorgelegte Vorschlag widerspricht dem europäischen Vorsorgeprinzip und internationalen Vereinbarungen zum Schutz der Biodiversität; Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Wahlfreiheit als zentrale Errungenschaften des europäischen Gentechnikrechts würden damit abgeschafft“.
Moritz Tapp, Bundesvorstand der BUNDjugend: „Profitieren von einer Neuregulierung würden die großen Konzerne, die Patente halten und damit ihre Marktmacht ausbauen – diesen Konzerninteressen würde bei Annahme des Vorschlags das Recht der Verbraucher:innen, zu entscheiden, was sie auf ihrem Teller haben wollen, geopfert, und unsere Ernährungssicherheit aufs Spiel gesetzt”.
Elisabeth Waizenegger, Milchbäuerin und Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL): „Wir Bäuerinnen und Bauern wollen auch weiterhin konventionell und ökologisch gentechnikfrei wirtschaften, d.h. unsere Wirtschaftsweise selbst bestimmen. Dafür muss Minister Özdemir jetzt die Beibehaltung der strikten Gentechnik-Regulierung inkl. wirksamer Koexistenz- und Haftungsregelungen durchsetzen.“
Carla Klusmann, Junge AbL: „Es darf nicht sein, dass die Marktmacht auf einzelne Konzerne aufgeteilt wird. Wir brauchen viele, vielfältige Höfe und standortangepasste Züchtungen. Eine Landwirtschaft, die für uns Jungbäuerinnen eine echte Alternative ist und uns nicht von Beginn an in wirtschaftliche Abhängigkeiten drängt.“
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): „Die Ökologische Lebensmittelwirtschaft arbeitet ohne Gentechnik, transparent und nachhaltig - wie es dem Wunsch von über 90 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher entspricht. Die Gentechnik-Industrie will uns jetzt ihr Wirtschaftsmodell aufzwingen – das darf eine Bundesregierung mit Ziel 30 Prozent Bio nicht zulassen!“
Die klare Positionierung eines so breiten Verbände-Bündnisses, das zusammen über zehn Millionen Mitglieder repräsentiert, ist außergewöhnlich und ein wichtiges Signal an die Bundesregierung, einer Gentechnik-Deregulierung in Brüssel eine klare Absage zu erteilen.
BUND: Verbände fordern strikte Regulierung von Gentechnik
Bauernstimme: 139 Verbände fordern strikte Regulierung von Gentechnik