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Erfolgreiche Konferenz in Berlin

- In Berlin fand letzte Woche die Konferenz „GMO-FREE EUROPE – Future Opportunities and Challenges“ statt. Mehrere hundert Teilnehmer diskutierten unter anderem über Gentechnik-Anbauverbote und eine bessere Eiweißversorgung aus europäischen Quellen. Regierungen, der Verein Donau Soja und zivilgesellschaftliche Gruppen verabschiedeten eine gemeinsame „Berliner Erklärung“.

Darin fordern die Partner, dass EU-Staaten die Möglichkeiten des „Opt-Out“-Mechanismus nutzen, um gentechnisch veränderte Pflanzen auf dem Acker zu verhindern. Sie sprechen sich für eine europäische Eiweißstrategie, mit der die Abhängigkeit von Übersee-Importen reduziert werden soll sowie für eine EU-weite „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung aus. Außerdem solle die Nulltoleranz gegenüber Gentechnik-Verunreinigungen in Saatgut und Lebensmitteln nicht aufgehoben, im Rahmen des Freihandelsabkommen TTIP darüber hinaus keine Standards gesenkt werden.

Am zweiten Veranstaltungstag hielt der Verein Donau Soja parallel seine dritte Konferenz zum gentechnik-freien Sojaanbau in Europa ab. Dabei ging es vor allem um die Versorgung mit Eiweißfutter in Deutschland, das jährlich viereinhalb Millionen Tonnen Sojaschrot verbraucht – ein Großteil davon ist bislang gentechnisch verändert. Doch europäische Landwirte bieten eine Alternative an: nicht-modifziertes Soja, unter Einhaltung von Fruchtfolgen angebaut und mit deutlich kürzeren Transportwegen. 2015 könne die Donauregion 2,8 Millionen Tonnen Soja liefern, zusammen mit der Ukraine und Frankreich seien es gar 7,7 Millionen Tonnen, prognostizierte der Verein.

„Zusammen mit anderen europäischen Eiweißquellen, dem reduzierten Konsum von tierischem Eiweiß und mehr Importen an zertifiziertem Soja wie ProTerra, könnte Europa bis 2025 den Umstieg in eine nachhaltige Eiweißversorgung schaffen“, ist Matthias Krön, Vorstandsvorsitzender von Donau Soja, überzeugt. Mit Zuwächsen von 180.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr ist der Sojaanbau in Europa auf starkem Wachstumskurs. Gleichzeitig essen viele Verbraucher bewusst weniger Fleisch als früher, wodurch der Bedarf an Sojafuttermitteln in den kommenden zehn Jahren von 32 auf 27 Millionen Tonne zurückgehen könnte, rechnet der Verein vor.

„Mit der Stärkung des europäischen Anbaus und der vermehrten Nachfrage nach nachhaltigen Quellen können wir einen Beitrag für ein gentechnikfreies Europa leisten“, so Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. „Für unsere Schweine kommt schon heute nur noch europäisches Soja in den Trog.“

Da der Bedarf nicht vollständig aus europäischer Produktion gedeckt werden kann, muss der Anbau in Übersee umweltverträglicher werden. „Wenn wir Soja importieren, müssen wir dafür sorgen, dass der Anbau auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt und dass nicht weiter riesige Flächen Savannen und Urwald in Soja-Monokulturen umgewandelt werden“, gab Birgit Wilhelm, Referentin für Ressourcenschutz und Landwirtschaft bei WWF Deutschland, zu bedenken.

Unternehmer, die sich an diesen Kriterien orientieren, kommen den Wünschen der Verbraucher nach. 80 Prozent der Deutschen lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab, erinnerte Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik. Darauf müsse auch der Handel reagieren. Und der hat das erkannt. Kurz vor der Konferenz hatte der Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), der alle Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland vertritt, ein Positionspapier zur Fütterung von Nutztieren beschlossen. „Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen“ wolle eine gentechnikfreie Eiweißfütterung, so der Verband.

Pressemitteilung Donau Soja (07.05.2015)

VLOG: LEH positioniert sich zur Fütterung (06.05.15)