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Haltungsform und „Ohne Gentechnik“: Bitte beide Siegel drauf!
Das meiste Frischfleisch in Supermärkten und Discountern trägt heute die freiwillige fünfstufige Haltungsform-Kennzeichnung der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung. Je höher die Stufe, desto besser sind die Haltungsbedingungen für die Tiere. Neben Platz und Stall- oder Weidehaltung spielt auch die Fütterung eine Rolle bei den Kriterien, die für jede Tierart unterschiedlich sind. Ursprünglich war ab Stufe 3 bei allen Tierarten bei der Fleischproduktion eine gentechnikfreie Fütterung während der Mast Pflicht, seit Ende 2024 galt das zunächst bei Schweinefleisch nicht mehr, inzwischen ist sie bei allen Tierarten erst ab Stufe 4 vorgeschrieben.
Haltungsform-Aussagen zu Gentechnikfreiheit wenig bekannt
Tierwohl und „Ohne Gentechnik“ sind für Verbraucher:innen etwa gleich wichtig (73 und 71 Prozent). 79 Prozent wünschen sich, gentechnikfreie Produkte beim Einkauf erkennen zu können. Das ergab eine Studie im Auftrag des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) im Sommer 2025. Dass die Haltungsform-Kennzeichnung auch dazu Informationen enthält, vermuten demnach jedoch nur 34 Prozent. Und gerade mal 1 Prozent kann die Gentechnikfreiheits-Regelungen bei Futtermitteln den Stufen richtig zuordnen.
„Ohne GenTechnik“-Siegel verdoppelt Erkennbarkeit
Das „Ohne GenTechnik“-Siegel wird als deutlich geeigneter für eine leichte Erkennbarkeit der Gentechnikfreiheit empfunden. Auch in einem Produkt-Dummy-Test verdoppelte sich richtige Einstufung der Gentechnikfreiheit durch das „Ohne GenTechnik“-Siegel. Über drei Viertel der Befragten wünschen sich ausdrücklich eine Doppelauszeichnung mit Haltungsform und „Ohne GenTechnik“ und halten sie für sinnvoll und hilfreich.
Haltungsform und „Ohne GenTechnik“ – beides gehört auf die Packung
„Die Ergebnisse sind eindeutig: Das ,Ohne GenTechnik‘-Siegel gehört zusätzlich zur Haltungsform-Kennzeichnung auf die Packung. Gentechnikfreie Fütterung ist und bleibt für Verbraucher:innen ein wichtiges Kriterium beim Fleischkauf, genau wie Tierwohl. Beide Auszeichnungen zusammen sind eine runde Sache – und ausdrücklicher Verbraucher:innenwunsch“, so Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). „Die Haltungsform-Kennzeichnung alleine reicht ganz offensichtlich nicht aus, um die Gentechnikfreiheit zu erkennen. Die jüngsten Änderungen bei Haltungsform-Stufe 3 machen es noch schwerer nachvollziehbar“.
Hintergrund der Marktforschung
Prof. Dr. Holger Buxel von der FH Münster hat im Auftrag des VLOG 1.017 Personen in einer quotierten Online-Befragung im Juli 2025 einen umfangreichen Fragenkatalog vorgelegt. 76 Prozent der Befragten halten das „Ohne GenTechnik“-Siegel demnach für nützlich, 66 Prozent hilft es die richtigen Produkte für sich auszuwählen. 76 Prozent sind der Meinung, dass Produkte mit gentechnikfreier Fütterung mit dem „Ohne GenTechnik“-Siegel ausgezeichnet werden sollten.
Anuga 2025 und „Ohne Gentechnik“
„Sustainable Growth“ ist das Leitthema der Anuga vom 4.-8. Oktober 2025 in Köln. „Nachhaltigkeit als Treiber für Innovation“ steht als einer von sieben Food Trends im Fokus der Lebensmittelmesse, denn „immer mehr Menschen achten nicht nur auf den Nährwert ihrer Lebensmittel, sondern auch auf deren ökologische Bilanz“. Dabei helfen Kennzeichnungen wie „Ohne Gentechnik“ und Haltungsform.
Gleich am Messe-Eröffnungstag stehen die aktuellen Herausforderungen für die Lebensmittelwirtschaft durch die anstehende EU-Neuregulierung für neue Gentechnik (NGT) im Mittelpunkt der Podiumsrunde „Neue Gentechnik – Was kommt auf ,Ohne Gentechnik‘ und Bio zu?“ auf der „Organic Stage“ der Anuga.
Anuga 2025: Neue Gentechnik – Was kommt auf „Ohne Gentechnik“ und Bio zu? Podium am 4.10.2025
Sustainable Growth bleibt das Leitthema der Anuga 2025
LebensmittelZeitung: Haltungskennzeichnung: Wie Regionalität zu Gentechnik führen kann
LebensmittelPraxis: Lebensmittelkennzeichnung: Verbraucher erkennen gentechnikfreies Fleisch nicht