News

Lebensmitteleinzelhandel: Gentechnikfreiheit der vielen Geschwindigkeiten

- Viele große Lebensmittelhändler in Deutschland beschäftigen sich mit dem Thema Gentechnikfreiheit ihrer Eigenmarkenprodukte – allerdings mit sehr unterschiedlicher Intensität. Dies zeigt auch der neue Einkaufsratgeber von Greenpeace. Demnach stellen immer mehr Supermärkte und Discounter bei tierischen Erzeugnissen auf Futtermittel ohne Gentechnik um. Greenpeace forderte von allen Unternehmen zudem, die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung zu nutzen.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat für den neuen Bericht 16 Handelshäuser befragt. Besonders gut schneiden, wie zu erwarten, Bio-Supermärkte wie Alnatura und Dennree ab. Doch auch viele konventionelle Handelsunternehmen bemühen sich, gentechnikfreie Produkte anzubieten. Allerdings ist hier teilweise noch ein weiter Weg zu gehen. So bieten Aldi Nord und Süd bereits seit zehn Jahren Geflügelfleisch an, für das keine gentechnisch veränderten Futtermittel eingesetzt wurden. Bei Schweine- und Rindfleisch ist dies aber nicht der Fall.

Für einige Überraschung sorgt der Rewe-Konzern. Er landet zwar nur auf einem Mittelfeldplatz, gab jedoch an, bis „bis zum Jahr 2015 alle Milchprodukte, Frischgeflügel, sowie Eier ohne Gentechnik und mit heimischen Futtermitteln herstellen“ zu wollen. Diese Ankündigung geht noch weit über bisher bekannte Absichten hinaus, bei Molkereiprodukten der Eigenmarke Pro Planet auf gentechnikfreies Futter umzustellen. Schon Ende nächsten Jahres sollen außerdem 67 Prozent der Trinkmilch im Sortiment auf diese Weise produziert sein. Damit setzt sich das Unternehmen, das seit einigen Monaten auch Mitglied im Verband Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) ist, sehr ambitionierte Ziele, die wiederum Konkurrenten zur Nachahmung veranlassen könnten.

Der größte Lebensmittelhändler Deutschlands, Edeka, konnte bei der Befragung hingegen nur wenige Punkte erzielen und landete auf den hinteren Plätzen. Die Gruppe will „auf Gentechnik lediglich in der Sojafütterung verzichten.“ Doch auch dafür gibt es noch keine handfeste Strategie. Edeka war zuletzt wegen seiner Pläne kritisiert worden, Übersee-Soja der Plattform Round Table on Responsible Soy (RTRS) beziehen zu wollen. An der Verfügbarkeit von gentechnikfreiem RTRS-Soja bestehen erhebliche Zweifel. Den letzten Platz belegte das Unternehmen Real der Metro-Gruppe, dem der Bericht großen Nachholbedarf in Sachen Gentechnikfreiheit bescheinigt.

VLOG: Edeka will Umstellung bei Futtermitteln für tierische Erzeugnisse (06.07.2012)

Informationsdienst Gentechnik: RTRS-Soja ohne Gentechnik nicht verfügbar (21.08.2012)