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Verbraucher bereit, mehr für "Ohne Gentechnik"-Lebensmittel zu zahlen
Die Umfrageergebnisse von letzter Woche fallen recht eindeutig aus: so wünschen sich über 90 Prozent der 1.000 Befragten eine Kennzeichnung von Eiern und Geflügelfleisch, wenn gentechnisch veränderte Pflanzen verfüttert wurden. Für fast 80 Prozent ist es wichtig oder sogar sehr wichtig, dass solche Pflanzen erst gar nicht im Futtertrog landen.
Für diese Qualität würden die befragten Verbraucher auch mehr bezahlen. Bei Hähnchen sind 80 Prozent bereit, 10 Cent oder mehr zusätzlich je Tier auszugeben. Deutlich mehr als die Hälfte – 61 Prozent – würden sogar mindestens 50 Cent Aufpreis in Kauf nehmen. Nach Einschätzung von Greenpeace sind für die gentechnikfreie Fütterung nur Zuschläge von circa 8 Cent pro Hähnchen nötig.
Für gentechnikfreie Eier würden die Konsumenten mindestens einen Cent mehr ausgeben. Auch das würde wohl reichen, um die Kosten zu decken: diese liegen laut der NGO bei circa 0,13 Cent pro Ei.
Die Umfrage stärkt Produzenten den Rücken, die auf Gentechnik-Futter verzichten und teils das „Ohne Gentechnik“-Siegel nutzen. Sie ist ein klares Signal an die Geflügelfleisch- und Eierbranche, bei der gentechnikfreien Fütterung zu bleiben – und nicht dem Beispiel von PHW (Wiesenhof) und Rothkötter zu folgen, die nach 14 Jahren wieder transgenes Soja aus Übersee verfüttern. Die Unternehmen hatten argumentiert, es gebe zu wenig gentechnikfreies Soja. Brasilianische Sojaproduzenten widersprachen umgehend: es gebe dieses Jahr mehr der nicht-modifizierten Eiweißbohne als im Jahr zuvor und außerdem verbesserte Transportmöglichkeiten.
Durch Protestaktionen vor Filialen des Discounters Lidl machte Greenpeace am Wochenende erneut Verbraucher in über 30 Städten auf das Thema Gentechnik-Fütterung aufmerksam. Die Freiwilligen sprühten Warnhinweise zu Eier- und Geflügelfleischprodukten vor die Eingänge der Supermarktkette, die ebenso wie Aldi und andere Einzelhändler nicht garantieren, dass ihre Eigenmarken ohne Gentechnik-Futter auskommen. Dabei wäre das gut möglich – und entspräche dem Wunsch der großen Mehrheit der Verbraucher.
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