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Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Soja aus Brasilien gesichert

- „Spätestens nach zwei Jahren könnten höhere Mengen an zertifizierten nicht-gentechnisch veränderten Sojabohnen und Sojaschrot aus Brasilien exportiert werden“, heißt es in einem neuen Bericht des Thünen-Instituts. Ob das „Ohne Gentechnik“-Segment weiter wachsen könne, hänge weniger von Brasilien sondern davon ab, ob der Lebensmitteleinzelhandel bereit sei, die höheren Kosten zu tragen.

„Die Ausweitung der 'Ohne Gentechnik'-Produktpalette erscheint nur dann realisierbar, wenn der LEH es – wie jetzt geschehen - von seinen Lieferanten fordert. Das Vorhaben steht und fällt mit dem Verhalten des LEH, inwieweit die höheren Kosten der 'Ohne Gentechnik'-Produktionsschiene getragen werden“, schreibt das Institut nach Auswertung von Studien und der Befragung von sechs Unternehmen des Agrarhandels und der Futtermittelproduktion. Der Aufschlag für eine Tonne nicht-gentechnischen Sojaschrots liegt laut Thünen-Institut bei 60 bis 110 Euro – je nach Zertifizierungsstandard.

Wie viel Soja aus gentechnikfreiem Anbau in Brasilien tatsächlich geerntet wird, kann das Institut nicht beziffern. Es gebe keine offiziellen Zahlen. Je nach Haltung zur Gentechnik fielen die Angaben verschiedener Unternehmen unterschiedlich aus. An den Kapazitäten wird es laut der Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aber nicht scheitern: „Insgesamt ist davon auszugehen, dass die brasilianischen Sojabohnenerzeuger spätestens innerhalb von zwei Jahren auf eine höhere Nachfrage nach nicht-gv Sojaschrot aus Deutschland reagieren können.“ Und: „Brasilianische Sojamühlen weisen Kapazitäten auf, die eine höhere Sojaschrotnachfrage aus Deutschland bedienen können. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die internationalen Handelsunternehmen anpassen können und in eigenen Sojamühlen Sojabohnen pressen.“

Laut dem Deutschen Verband Tiernahrung (DVT), dessen Zahlen das Thünen-Institut wiedergibt, wurden Schweine 2014/2015 mit 2,6 Millionen Tonnen Sojaschrotäquivalenten gefüttert (2011: 2,5), Geflügel mit 1,5 Millionen Tonnen (2011: 1,2) und Rinder mit nur noch 0,4 Millionen Tonnen (2011: 0,8). Der Anteil an „kennzeichnungsfreiem Futter“ - also nicht-gentechnisch veränderten Pflanzen – lag in der Geflügelmast bei 50 bis 60 Prozent (2012: 70-80 Prozent), bei Legehennen bei 50 bis 60 Prozent (2012: 40 Prozent), beim Milchvieh bei um die 30 Prozent (der Großteil davon in Süddeutschland, 2012: 6-10 Prozent), bei Schweinen hingegen bei weniger als einem Prozent. Nach Informationen des Verbands Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) haben sich diese Werte seit der Befragung leicht erhöht. Die Autoren des Berichts schätzen auf Grundlage der Angaben des DVT, dass in der deutschen Viehwirtschaft etwa 900.000 bis 1 Million Tonnen kennzeichnungsfreie Sojaschrotäquivalente verfüttert werden.

Thünen-Institut: Stellungnahme für BMEL: Die Verfügbarkeit von nicht-gentechnisch verändertem Soja aus Brasilien (13.05.16)