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Versorgung mit „Ohne Gentechnik“-Rohstoffen in der EU ist gesichert

- Aktuelle Informationen zur Marktlage bei den wichtigsten „Ohne Gentechnik“-Kulturen Mais, Soja und Raps in Europa und weltweit stellten drei Marktinsider auf dem Non-GMO Summit Anfang Oktober in Frankfurt vor.

Bertalan Kruppa (Donau Soja Association) beim Non-GMO Summit 2024. Foto: Nina Werth

Versorgung mit „Ohne Gentechnik“-Mais,- Raps und -Soja sehr gut

Bertalan Kruppa von Donau Soja informierte über die derzeit sehr gute Verfügbarkeit der wichtigsten „Ohne Gentechnik“-Rohstoffe, Soja, Mais und Raps aus Europa. Wachsende Anbauflächen und gute Ernten prägen die Verfügbarkeit in der laufenden Saison 2024/25. Allerdings hat dies auch den Effekt, dass die Preise für „Ohne Gentechnik“-Rohstoffe unter Druck geraten. Als Trend zeichnen sich laut Kruppa eine wachsende Nachfrage nach entwaldungsfreien und regionalen Sojarohstoffen ab, sinkende Preise für gentechnikfreie Sojabohnen, aber steigende Preise für Sojaschrot. Für die Versorgung der EU mit „Ohne Gentechnik“-Soja spielt Brasilien nach wie vor eine entscheidende Rolle. Die Zusammenarbeit müsse noch weiter verbessert werden, um auch in Zukunft die Produktion in diesem wichtigen Sourcing-Land zu sichern. Auch wenn die Wachstums- und Erntebedingungen nicht optimal waren, sah Kruppa keine Versorgungsengpässe bei Mais und Raps. Für weitere Details verwies der Marktanalyst auf den aktuellen Marktreport von ENGA, ProTerra und Donau Soja.

Die Nachfrage ist stabil, wächst aber derzeit nicht

Daniele Marcomin, Berater beim italienischen Unternehmen Agribusiness di Covolato, zeigte die Entwicklung der Nachfrage in Europa und künftige Trends speziell bei „Ohne Gentechnik“-Soja auf. Deutschland ist der bei weitem größte Abnehmer von gentechnikfreier Soja mit circa 850.000 t im Jahr 2023, gefolgt von Serbien 444.000 t und Italien mit 350.000 t, wie aus der Statistik von Donau Soja hervorgeht. Durchweg alle EU-Länder importieren jedoch das Mehrfache der Menge an GV-Soja, sodass hier noch viel Luft nach oben für die Entwicklung der Nachfrage nach „Ohne Gentechnik“-Soja besteht. Von den 26,6 Millionen t Sojaschrot, die 2023 in der EU verbraucht wurde, stammten nur knapp zehn Prozent aus „Ohne Gentechnik“-Produktion. Marcomin stellte fest, dass Soja durch entwaldungsfreie, nachhaltige und regionale Proteinpflanzen ersetzt wird und betonte die Abhängigkeit der Preisentwicklung von der Entwicklung des Weltmarktpreises.

Einflüsse der globalen Verflechtungen nicht unterschätzen

Maxime Montserret, Vertreter des Unternehmens Bunge, einem der weltweit größten Händler und Verarbeiter von Getreide und Ölsaaten, erläuterte die globalen Zusammenhänge auf dem Soja-Markt und die Einflüsse auf Produktion und Verfügbarkeit von „Ohne Gentechnik“-Soja. Er betrachtete Erzeugung, Nachfrage und Preisentwicklung in Asien (China, Indien), dem amerikanischen Kontinent (Südamerika, USA, Kanada) und Afrika (Nigeria). Montserret analysiert, dass die Soja-Öl-Nachfrage für Kraftstoffe die weltweite Sojaproduktion in die Höhe treibt und die Preise für Sojabohnen wiederum drückt. Im Einzelnen stellte er abnehmende Produktionskapazitäten von gentechnikfreier Soja in Brasilien fest und vermutete, die Produktionsmengen in den USA könnten sich von derzeit circa 10 Prozent Non-GMO-Soja zugunsten einer starken Nachfrage aus dem Lebensmittelsektor erhöhen. Verzögert sich die EU-Gesetzgebung zur Entwaldung weiter, hätten auch Indien und Nigeria weiterhin Chancen als Exporteure in die EU.

Verfügbarkeit von „Ohne Gentechnik“-Rohstoffen: Präsentation von Bertalan Kruppa, Donau Soja (Englisch)

Aktuelle Lage und Trends bei „Ohne Gentechnik“-Soja in der EU: Präsentation von Daniele Marcomin, Agribusiness di Covolato (Englisch)

Globale Marktlage bei „Ohne Gentechnik“-Soja: Präsentation von Maxime Montserret, Bunge (Englisch)

ENGA Market Report (Englisch)