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BVLH fordert Regulierung und Nachweisverfahren für neue Gentechnik
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) hat sich jetzt gleich zweimal in Sachen neuer Gentechnik zu Wort gemeldet: Von der künftigen Bundesregierung fordert er, sich mit Nachdruck um Nachweisverfahren zu kümmern. Mit Blick auf den kürzlich vorgestellten Bericht der EU-Kommission spricht er sich deutlich gegen eine Deregulierung aus.

3:3 bei Gentechnik in Bundestags-Wahlprogrammen
Gentechnik ist – meist namentlich benannt, einmal auch leicht verschleiert – Thema in allen Wahlprogrammen der im Bundestag vertretenen Parteien. Drei sprechen sich gegen Gentechnik auf Acker und Teller und für Regulierung auch neuer Verfahren wie CRISPR aus, drei sind mehr oder weniger deutlich für Einsatz und Deregulierung.

Aldi-Initiative: Mehr Tierwohl heißt auch weniger Gentechnik
Aldi hat angekündigt, bis 2030 nur noch Frischfleisch der Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Das bedeutet neben besserer Haltung, mehr Platz und Auslauf auch mehr „Ohne Gentechnik“. Denn ab Haltungsform 3 darf nur gentechnikfrei gefüttert werden. REWE und Edeka haben angekündigt, dem Aldi-Beispiel zu folgen.

Zukunftskommission für Regulierung neuer Gentechnik
Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hebt die große Bedeutung der gentechnikfreien Produktion in Deutschland und der Wahlfreiheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern hervor und fordert, die Regulierung auch von neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR inklusive Risikoprüfung und Zulassung unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips sicherzustellen.

Grüne für Regulierung und Kennzeichnung neuer Gentechnik
Die Grünen haben sich in ihrem jetzt beim Bundesparteitag beschlossenen Wahlprogramm klar zur Regulierung und Kennzeichnung alter und neuer Gentechnik bekannt. Gentechnikfreie Produktion und Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher sollen geschützt werden.

Grün-Schwarz: Baden-Württemberg bleibt gentechnikfrei
Grüne und CDU in Baden-Württemberg haben sich in ihrem neuen Koalitionsvertrag zur Gentechnikfreiheit bekannt. Gentechnik-Pflanzen werden im Südwesten auch künftig nicht angebaut. Für neue Gentechnik sollen dieselben Regeln gelten wie für „alte“.

94 Verbände fordern strikte Gentechnik-Regulierung
Ein breites Bündnis aus 94 Organisationen aus Umwelt-, Tier- und Naturschutz, Entwicklungspolitik, Kirchen, Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Züchtung, Lebensmittelwirtschaft hat die Bundesregierung in einem gemeinsamen Positionspapier aufgefordert, alle derzeitigen und künftigen Gentechnik-Methoden und deren Produkte weiterhin als Gentechnik zu regulieren und zu kennzeichnen.

Nicht zugelassene Gentechnik-Stärke könnte unerkannt nach Europa gelangen
Das Unternehmen Corteva hat mit neuen gentechnischen Verfahren einen Mais mit veränderter Stärkezusammensetzung entwickelt. Die daraus hergestellte Stärke könnte auch nach Europa verkauft werden – als gentechnikfreies Produkt.

Große Mehrheit für Kennzeichnung neuer Gentechnik
70 Prozent der Menschen in Deutschland, die schon einmal von neuen Gentechnik-Verfahren wie CRISPR gehört haben, wollen eine verpflichtende Kennzeichnung von damit hergestellten Lebensmitteln. EU-weit sind 68 Prozent dafür. Das ergab eine aktuelle Umfrage.

Japan: CRISPR-Tomate kommt ohne Gentechnik-Prüfung auf den Markt
Ein japanisches Unternehmen hat mit CRISPR/Cas9 eine Tomate entwickelt, die besonders große Mengen des Botenstoffes Gamma-Aminobuttersäure (GABA) enthält. Aufgrund der japanischen Gentechnik-Deregulierung kann das Produkt ohne Zulassung vermarktet werden.

Baden-Württemberg-Wahl: Parteien kontrovers zur Gentechnik
Wird Gentechnik Wahlkampfthema? Unter anderem in Baden-Württemberg startet am 14. März das Superwahljahr 2021. Das dortige Aktionsbündnis Gentechnikfreie Landwirtschaft hat die Parteien im Vorfeld der Landtagswahl zu ihren Gentechnik-Positionen befragt. Grüne, CDU, SPD und FDP haben geantwortet – und zwar ziemlich kontrovers.

BVL begrüßt Cibus-Test: Es geht um die Mutation, nicht um deren Ursache
Bei einem Fachgespräch zu Nachweisverfahren für „Neue Gentechnik“-Pflanzen begrüßten die Vertreter des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ausdrücklich die Veröffentlichung des Tests für Cibus-„Gene Editing“-Raps durch den VLOG, Greenpeace und andere im September 2020. Bei einem derartigen Nachweis gehe es um die Identifizierung der Mutation, nicht von deren Ursache.

Tschechische und deutsche „Ohne Gentechnik“-Standards gegenseitig anerkannt
Der tschechische Futtermittelverband SKK und der VLOG haben nach einem Jahr intensiver Detailarbeit eine Vereinbarung über die gegenseitige Anerkennung ihrer „Ohne Gentechnik“-Standards erzielt. Das ist ein wichtiger Schritt für den grenzüberschreitenden Handel, für deutsche und tschechische Produzenten – und auch für die Verbraucher.

Gentechnik auf der Grünen Woche 2021
Auch die Internationale Grüne Woche (IGW) und ihre zahlreichen Begleit-Events mussten 2021 als große Vor-Ort-Events coronabedingt ausfallen: keine Menschenmassen zwischen Tieren und Essensständen, keine Empfänge, keine große Demo. Agrarpolitisch diskutiert wurde trotzdem ausgiebig bei diversen Online-Veranstaltungen – natürlich auch über Gentechnik.

EU-Parlament bleibt Gentechnik-kritisch
Das Europäische Parlament lehnt gentechnisch veränderte Pflanzen weiter klar ab. Mit einer Mehrheit von über zwei Drittel haben die Abgeordneten die EU-Kommission aufgefordert, vier mehrfach gentechnisch veränderten Mais- und einer Sojapflanze die beantragte Zulassung als Lebens- und Futtermittel zu verweigern.